Das Programm der 2. Woche der 8. SuedLese-Literaturtage

Über Geländer, Elefanten und Teufel!

Dennis Gastmann liest am 24. Mai in der Harburger Buchhandlung am Sand. (Foto: Axel Martens)

Die SuedLese Literaturtage bescheren dem Süden Hamburgs wieder reichlich literarischen Stoff. Und die zweite Woche hält einige Prominenz vor!

Über vier Wochen gehen die 8. SuedLese-Literaturtage. Von Winsen bis Wilhelmsburg stehen über 40 „Orte der Worte“ im Zeichen der Literatur.

Die 2. Woche startet am Die., 23. Mai um 10 Uhr im Bürgerhaus Wilhelmsburg, Mengestraße 20, 21107 HH-Wilhelmsburg mit einer multimedialen Lesung der für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominierten Autorin Tanja Esch. In ihrer Geschichte über Boris, Babette und lauter Skelette bittet eine Nachbarin Boris, ihr Haustier Babette in Pflege zu nehmen. Er zögert nicht lange. Die Sache hat nur einen Haken: Boris‘ Eltern wollen keine Tiere in der Wohnung. Er muss Babette also gut verstecken. Aber das ist weniger knifflig als die Frage, WAS für ein Tier Babette eigentlich ist? Sie ist gelb, läuft auf zwei Beinen und steht auf Fernsehen, Flips und Grusel. Das Verrückteste: Babette kann sprechen! Die Lesung ist für 3. und 4. Schulklassen ausgerichtet. Der Eintritt ist frei, aber um Anmeldung wird gebeten unter marentoebermann@buewi.de.

Die Ergebnisse des inklusiven Schreiblabors des Sozialkontors Hamburg-Süd werden bei freiem Eintritt am Die., 23. Mai, 19 Uhr im Sozialkontor Treffpunkt HH-Süd, Knoopstr. 1-3, 21073 HH-Harburg vorgetragen. Dieses Jahr entstanden innerhalb eines Workshops unter dem Motto „Wenn Katzen flögen…“ Texte, die eine eigene Lesung verdienen. Das jährliche Projekt „Schreiblabor“ bringt stets neue Teilnehmende über die Schreiblust zusammen und wusste schon bei vorangegangenen „SuedLesen“ zu überraschen. Da ist wieder für Alle etwas dabei… schaurig, schön, traurig, witzig, skurril!

Die., 23. Mai, 19.30 Uhr, Speicher am Kaufhauskanal, Blohmstr. 22, 21079 HH-Harburg (Hafen)

Christian Redl – Das Leben hat kein Geländer

Eintritt: 5,- €

Schauspieler und Autor Christian Redl hat sein Leben aufgeschrieben – ehrlich, aufrichtig, ungeschönt. Aufgewachsen in den fünfziger Jahren unter der Obhut eines kriegstraumatisierten Vaters, macht er gegen den Willen der Eltern eine Ausbildung zum Schauspieler. Schonungslos gegen sich selbst erzählt er von seiner rastlosen Suche nach Erfolg und Anerkennung, von Triumphen am Theater, fantastischen Auszeichnungen sowie von gefährlichen Beziehungen und der Macht des Alkohols, von tiefer Melancholie, Euphorie und Verzweiflung. Aber auch von einer beglückenden späten Liebe, mit der er nicht mehr gerechnet hatte. Besonders bekannt durch seine Rolle als Kommissars Thorsten Krüger in den Spreewaldkrimis.

Mi., 24. Mai,10 Uhr, Fensterlesung für Kinder ab 4 Jahren am HinZimmer, Hinzeweg 1, 21075 HH-Heimfeld

Am 17. Mai und dann jeden Mittwoch um 10 Uhr starten die „Fensterlesungen“ am HinZimmer der Bürgerstiftung Hamburg. Vorleser*innen aus dem Projekt „LeseZeit“ lesen oder erzählen verschiedene Geschichten aus dem Fenster mit dem Kamishibai vor. Die Kinder und Erwachsenen sitzen draußen auf dem Vorplatz und hören zu (bei Regen im HinZimmer). So entsteht ein tolles Vorleseangebot für Familien oder Kindergruppen aus Schule und Kita in der Heimfelder Nachbarschaft. Kitas und Schulen können sich gerne mit Kindergruppen bis zu 25 Kindern anmelden. Spontanbesuche von Kindern aus der Nachbarschaft sind jederzeit möglich.

Der Eintritt ist frei! Kontakt: hinzimmer@buergerstiftung-hamburg.de

 

Mi., 24. Mai, 19 Uhr, Wasserturm & Feuerteufel, Moorburger Elbdeich 161, 21079 HH-Moorburg

Andreas Schäfer – Du sollst vergessen

Eintritt frei / Spende erwünscht!

Andreas Schäfer ist in Verden /Aller geboren, lebt in Hamburg, promovierte an der Universität Hamburg mit der Dissertation Rolle und Konfiguration. Er trägt einen Psychothriller ganz anderer Art vor: Professor Udo Vorster stellt die Psychoanalyse auf den Kopf. Er predigt das Leben im Augenblick und zieht gegen jede Form der Vergangenheitsbewältigung zu Felde. Der Wissenschaftler wird zum umjubelten Megastar. Er besitzt die seltene Gabe massenwirksam zu beeindrucken. Sein Publikum schenkt ihm nahezu bedingungslos Glauben kraft seiner natürlichen Autorität. Doch was ist von der Lehre des Professors zu halten? Ist er ein Hochstapler oder tatsächlich das begnadete Genie? Wie er die Spannung zwischen seiner Lehre und dem Echo darauf lenkt, gleicht dem Tanz eines Virtuosen auf einem Vulkan. Plötzlich wird Vorster mit einem brisanten Detail seiner Biografie konfrontiert. Seine Bewunderer rücken von ihm ab und allmählich scheint er die Kontrolle über sein Leben zu verlieren. Folgt nun der unaufhaltsame Abstieg oder schafft er ein Comeback?

Mi., 24. Mai., 19.30 Uhr, VERLEGT!!!! Statt Bücherhalle Harburg jetzt in der Buchhandlung am Sand, Hölertwiete 5, 21073 Hamburg-Harburg,

Dennis Gastmann – Dalee; Eintritt: 15,- €,

VVK Buchhandlung am Sand, Bücherhalle Harburg, VHS Harburg

Dennis Gastmann ist vielen bekannt durch die Satiresendung »extra3«. Er bereiste über hundert Länder auf allen Kontinenten. 2011 erschien “Mit 80.000 Fragen um die Welt”, 2012 “Gang nach Canossa”, 2016 “Atlas der unentdeckten Länder” und 2018 “Der vorletzte Samurai”. Nun sein erster echter Roman.

Ein rostiger Dampfer mit einer ganzen Elefantenherde im Bauch sticht in Kalkutta in See und nimmt Kurs auf die Andamaneninseln. An Bord sind auch der junge Bellini, seine Familie und ihr Arbeitselefant, Dalee. Indien ist gerade unabhängig geworden, und die Familie lässt alles hinter sich, um ein neues Leben zu beginnen. Bellini soll das altehrwürdige Handwerk des Mahuts, des Elefantenführers, erlernen. Der Große Graue wird bald zu seinem engsten Gefährten, doch Dalee wird mit dem Alter launenhaft. Er scheint das Gedächtnis zu verlieren – eine Katastrophe für die Familie. Man sagt, ein Elefant vergisst nie, aber was, wenn doch?

Mi., 24. Mai, 19.30 Uhr, Amtshaus Moisburg, Auf dem Damm 5, 2147 Moisburg

Stefan Kruecken – Das Boot muss das abkönnen

Eintritt: 6,- €

Stefan Kruecken arbeitete einst als Polizeireporter für die Chicago Tribune und weltweit für Magazine. Von ihm stammen u.a. die Bestseller „Sturmwarnung“, „Orkanfahrt“ und „Unverkäuflich“.

Sein aktuelles Buch sammelt in Gesprächen mit mehr als 150 Kapitänen Geschichten. Kruecken sammelt die besten Strategien, um die eigene Familie, Firma oder sich selbst durch den Orkan zu bekommen. Denn wir sind mitten in einem Sturm. Krieg in Europa, Corona, Populismus von Rechts wie von Links. Umso wichtiger, einen klaren Kurs ohne Angst zu halten.

In einem Sturm zeigt sich, was wirklich wichtig ist – auf See wie im Leben. Wenn irgendjemand weiß, worauf es in einem Orkan ankommt, dann sind es Kapitäne. Sie brachten Schiff und Crew heil in den Hafen zurück.

Kann man von ihnen etwas lernen?  Ja, das können wir! Mut statt Wut.

Do., 25. Mai, 9 Uhr, Bücherhalle Wilhelmsburg, Vogelhüttendeich 45, 21107 HH-Wilhelmsburg

Jutty Nymphius – Bennos Bestie

Ab 8 Jahren – Eintritt frei, Anmeldung erwünscht!

Seit Benno von einem Dackel gebissen wurde, verändert sich die Welt um ihn herum: Sie wird lauter, bösartiger, gefährlicher! Als dann nebenan auch noch ein Hund einzieht, der immer wild bellend gegen den Zaun springt, traut sich Benno nicht mehr aus dem Haus und weigert sich, zur Schule zu gehen! Dann erfährt er, dass der wilde Hund, Freddie, als Welpe misshandelt wurde und eigentlich nur Angst vor Menschen hat. Doch wenn er weiterhin so laut ist und alle Leute erschreckt, muss er zurück ins Tierheim. Aber keiner kann etwas für seine Angst, das weiß Benno genau! Er beschließt, Freddie zu helfen …

Jutta Nymphius lebt und arbeitet in Hamburg, studierte italienische, spanische und deutsche Literatur in Köln und Florenz, arbeitete als Lektorin in verschiedenen Kinderbuchverlagen. Seit 1997 ist sie als freie Lektorin und Autorin zahlreicher Bücher für Kinder und Jugendliche von 5 bis 15 tätig, die sie engagiert auf zahlreichen Veranstaltungen ihren Leser*innen nahebringt. Im Sommer 2017 gründete sie mit Kolleginnen die „Elbautor*innen“, ein Hamburger Netzwerk, dem inzwischen fast 60 Hamburger Kinder- und Jugendbuchautor*innen angehören.

Am Do., 25. Mai, 20 Uhr geht es dann in die Kneipe Zur Stumpfen Ecke, Rieckhoffstr. 14, 21073 HH-Harburg. Dort liest der alte Harburger Theaterfan und Poetry-Slamer Andreas Prieß – Viele sagen, sie können kein Blut sehen. Eintritt frei!

Viele sagen: „Ich kann kein Blut sehen.“  Wenn Sie auch zu denjenigen gehören, sollten Sie sich zumindest überlegen, ob Sie wenigstens Blut hören können, ohne dass sich Ihnen gleich der Magen umdreht. Denn vom Blut und auch vom Tod handeln einige Gedichte und Geschichten Andreas Prieß Ihnen jedoch äußerst lebendig vorzutragen gedenkt.

Foto: Haufe Ahmels

Am Fr., 26. Mai, 18 Uhr geht es dann nach Neugraben zu einem besonderen Event: der Lesung unterm Kirschbaum, Wulmstorfer Ring 9, 21149 HH-Neugraben,

Fiston Mwanza Mujila – Tanz der Teufel (Spendenempfehlung: 10 Euro)

Gastgeberin Anja Schwennsen empfängt dann den aus Lubumbashi (Demokr. Rep. Kongo) stammenden Autoren, der derweil in Graz lebt und Lyrik, Prosa und Theaterstücke schreibt. Für seinen Debütroman Tram 83 (2016) erhielt er zahlreiche Preise, darunter den Internationalen Literaturpreis – Haus der Kulturen der Welt.

Im Grenzgebiet zwischen Angola und dem Kongo, in den Minen von Lunda Norte und im Zentrum von Lubumbashi tanzen Frauen ohne Alter, Diamantensucher, Gauner und Agenten aus aller Welt den „Tanz der Teufel“. Neben absurden Dialogen und einer Fülle von Erzählsträngen und Abschweifungen ist es vor allem die Musik, die den Rhythmus von Fiston Mwanza Mujilas neuem Roman vorgibt. Und die Ironie des Romans lässt die Auswirkungen von Kolonialisierung, Globalisierung, Raubbau und Bürgerkrieg nur noch deutlicher erscheinen. Mit seinem gefeierten Debüt „Tram 83“ hat Fiston Mwanza Mujila eine völlig neue Art von Roman erschaffen. Sein neues Buch ist noch schillernder, noch virtuoser und dabei noch politischer.

Anmeldung: https://t1p.de/Mujila

Snacks und Getränke: gern mitbringen – ein Gläschen Wein oder Wasser gibt es immer!

Die „Lesung unterm Kirschbaum 2023“ findet mit freundlicher Unterstützung der ZEIT-Stiftung statt.

Fr., 26. Mai, 19 Uhr, Sauerkrautfabrik, Kleiner Schippsee 22, 21073 HH-Harburg,

Autor*innenkollektiv: Verändern wollte ich eine Menge (Aus dem Leben der Internationalistin Ellen Stêrk); Eintritt frei /Spende erbeten

Eine junge Frau kommt im Berlin der Nachwendezeit mit linker Politik in Berührung. Ihre Suche nach politischer Orientierung und Organisierung beginnt, von Anti-Atom-Protesten bis zur kurdischen Frauenbewegung, mit Träumen, Utopien und großen Entscheidungen. Ellen, die in Kurdistan den Namen Stêrk angenommen hat, ist seit ihrer Kindheit eine lebendige, kontaktfreudige Person. Ihre Ausstrahlung begeistert viele Menschen. Vom Erkennen der Widersprüche bis zur Entscheidung für die Revolution: Die tiefgreifenden Fragen, Entwicklungen und vielfältigen Projekte der Internationalistin stehen beispielhaft für die Biografie einer politisch entschlossenen Frau. Mitreißend erzählt durch das Zusammenspiel persönlicher Briefe, emotionaler Erinnerungen und sachlicher Information, ermöglicht es Ellen Stêrk nach ihrem Tod zu begegnen. Ihre Geschichte lädt dazu ein, Utopien zu gewinnen, Internationalismus neu zu leben, sich zu organisieren und weiterzukämpfen.

Das Herausgeber*innenkollektiv sind enge Freund*innen und lange Weggefährt*innen von Ellen, die über mehrere Jahre Interviews mit einer Vielzahl von Menschen aus Ellens Umfeld über deren gemeinsame persönliche und politische Geschichte führten und Teil von „Feministische Organisierung: Gemeinsam kämpfen!

Zum aktiven Mitmachen und selbst Schreiben lädt dann am Wochenende die Wilhelmsburger Volkshochschule.

 Sa./So., 27./28. Jun., 14 Uhr, VHS Wilhelmsburg, Krieterstr. 2a, 21109 Hamburg-Wihelmsburg

Djamila Niklosz: Pfingst-Special: Kreatives Schreiben und Szenisches Erzählen, leicht gemacht, Kursnummer N10935MMW02; Gebühr: 54,- €

Seit nunmehr fünf Jahren leitet die ausgebildete Theaterpädagogin in Hamburg Theaterprojekte für Kinder und Erwachsene. Hierbei vereint sie Methoden aus den vielfältigsten Bereichen des Theaters und dem szenischen Schreiben.

Zur SuedLese:

Die jährlichen SuedLese-Literaturtage sind ein Kooperationsprojekt der Initiative SuedKultur zur Stärkung des literarischen Lebens im Süden Hamburgs. „Orte der Worte“ stellen sich aber auch lokale wie überregionale Autor*innen vor, bieten Kurse oder Mitmachaktionen. Mittlerweile reichen die meist vierwöchigen Lesetage von Hamburg-Wilhelmsburg über den Bezirk Harburg bis in den Landkreis Harburg (Niedersachen) und finden an über 40 Orten statt.

Die SuedLese ist ein offenes Literaturformat, das dieses Jahr von NEUSTART KULTUR des Deutschen Literaturfonds e.V., der Behörde für Kultur & Medien Hamburg, dem Bezirk HH-Mitte und dem Bezirk HH-Harburg gefördert wird.

Programm unter www.suedlese.de

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