20 Jahre Bucerius Kunst Forum

Kunst in neuen Kontexten

Das Bucerius Kunst Forum in Hamburgs Innenstadt (Foto: Ulrich Perrey)

Das Bucerius Kunst Forum feiert am 8. Juni 2023 bereits sein 20jähriges Bestehen im Rahmen der Ausstellungseröffnung von Lee Miller. Fotografin zwischen Krieg und Glamour (10.6. – 24.9.2023) und blickt zuversichtlich in die Zukunft.

Kulturstaatsministerin Claudia Roth wird zu diesem Anlass während der Eröffnung sprechen. Das Bucerius Kunst Forum wurde 2002 durch die ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius gegründet und mit der Ausstellung Picasso und die Mythen am 16. Dezember 2002 eröffnet. Bereits davor konnte als Preview die Ausstellung Meisterwerke aus Dresden vom 15.10. bis 19.11.2002 gezeigt werden.

Die ZEIT-Stiftung initiierte das Bucerius Kunst Forum, um die Förderung von bildender Kunst im Sinne der Stifter Ebelin und Gerd Bucerius nachhaltig zu gestalten. Seit 2002 hat das Haus 60 monografische Ausstellungen und Themenpräsentationen von der Antike bis zur Gegenwart sowie zahlreiche interdisziplinäre Veranstaltungen mitten im Zentrum von Hamburg angeboten und rund 3,5 Millionen Besucher:innen empfangen.

Claudia Roth, Staatsministerin für Kultur und Medien: „20 Jahre nach seiner Gründung geht die Strahlkraft des Bucerius Kunst Forum weit über Hamburg hinaus. Zu dieser Erfolgsgeschichte gratuliere ich herzlich. Zudem freue ich mich, dass das Bucerius Kunst Forum in seinem Jubiläumsjahr ausschließlich Kunst von Frauen zeigt. Damit wird ein deutliches Zeichen gesetzt gegen die strukturelle Benachteiligung von Frauen, die es auch in der Bildenden Kunst seit Jahrhunderten gibt. Ich hoffe sehr, dass möglichst viele Kultureinrichtungen diesem Beispiel folgen werden – und Künstlerinnen in der Bildenden Kunst endlich die Sichtbarkeit erhalten, die ihnen zusteht.“

Manuel J. Hartung, Vorsitzender des Vorstands der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius: „Mit dem Bucerius Kunst Forum wurde vor 20 Jahren ein neuer Raum für Kunst mitten in der Hamburger Innenstadt geschaffen. Die Vision „Kunst für alle zugänglich zu machen“, ist durch den Erfolg von beeindruckenden Ausstellungen wie beispielsweise der zu „Frida Kahlo“ Wirklichkeit geworden. 3,5 Millionen Menschen haben das Bucerius Kunst Forum bisher besucht und auch zukünftig sollen die Ausstellungen möglichst viele Menschen mit den unterschiedlichsten Interessen und Prägungen begeistern, inspirieren und zum Austausch anregen. Kunstfreiheit ist Ausdruck von Demokratie: Mit dem Bucerius wollen wir auch in herausfordernden Zeiten wie diesen Orientierung geben und einen Raum für offene Diskussionen schaffen.“

Kathrin Baumstark, Direktorin des Bucerius Kunst Forums: „Ich schätze mich glücklich, bereits einen Teil der Geschichte des Bucerius Kunst Forums miterlebt und gestaltet zu haben. Ich freue mich darauf, das Bucerius Kunst Forum gemeinsam mit meinem Team in die Zukunft zu führen – durch Ausstellungen, die berühren und sich künstlerisch sowie durch aktuelle gesellschaftlich relevante Bezüge einprägen.“

Stefanie Lüdeking, Geschäftsführerin des Bucerius Kunst Clubs: „Als Philipp Adlung Geschäftsführer des Bucerius Kunst Forums wurde, war ich seine Assistentin und habe damals schon die ersten Mitglieder des Bucerius Kunst Clubs registriert. Heute zählt unser Freundeskreis rund 3.000 Unterstützer:innen. Das Bucerius Kunst Forum habe ich seit seiner Gründung als dynamisch und in steter Entwicklung wahrgenommen.“

 Bereits 1997 begannen die ersten Planungen in der ZEIT-Stiftung für das Bucerius Kunst Forum. Als wichtige Kennzeichen wurden seine zentrale Lage, die wechselnden Ausstellungen, die innerhalb einer Stunde besichtigt werden können, und Exponate von höchster Qualität aus verschiedenen Gattungen der bildenden Kunst festgelegt. Die Lage in direkter Nähe von Einkaufsstraßen und Büros sowie die Gestaltung der Ausstellungen sollten das Angebot einfach erfahrbar und nutzbar machen. Neben Ausstellungen wurde das Haus zudem ein Forum für Veranstaltungen aus anderen gesellschaftlichen Bereichen und Kunstgattungen. Die geeigneten Räumlichkeiten fand die ZEIT-Stiftung am Rathausmarkt, im ehemaligen Gebäude der Reichsbank von 1914. Heinz Spielmann, ehemaliger Direktor des Schloss Gottorf, wurde als Gründungsdirektor gewonnen und Ortrud Westheider vom Westfälischen Landesmuseum in Münster und heutige Direktorin des Museum Barberini in Potsdam als Kuratorin. Die frühzeitige Fertigstellung des Umbaus ermöglichte eine Vor-Premiere mit der Ausstellung Meisterwerke aus Dresden. Die erste eigens kuratierte Ausstellung Picasso und die Mythen fand vom 13. Dezember 2002 bis 16. März 2003 statt. Dem Team des Bucerius Kunst Forums standen von Beginn an ein Kuratorium aus hochkarätigen Persönlichkeiten der Museumsbranche sowie der Bucerius Kunst Club als aktiver Förderverein zur Seite.

Seit seiner Gründung erfreut sich das Bucerius Kunst Forum einer sehr positiven Resonanz und konnte bisher über 3,5 Millionen Besucher:innen, sowohl aus Hamburg als auch international, in seinen Ausstellungen und Veranstaltungen begrüßen. Herausragende Besucher:innenerfolge waren: Frida Kahlo (2006: 190.000 Besucher:innen), Marc Chagall. Lebenslinien (2010: 130.000 Beuscher:innen), William Turner. Maler der Moderne (2011: 110.000 Besucher:innen), Paula Modersohn-Becker. Der Weg in die Moderne (2017: 100.000 Besucher:innen) sowie die Schau David Hockney. Die Tate zu Gast (2020), die trotz Corona 90.000 Besucher:innen anlockte. Die aktuelle Ausstellung Gabriele Münter. Menschenbilder zählte in den ersten 10 Wochen bereits 55.000 Besucher:innen.

Auf die Besucher:innenerfolge reagierte das Bucerius Kunst Forum mit baulichen Erweiterungen. 2008 konnten die Räumlichkeiten um das Obergeschoss ergänzt werden, wodurch ein zweiter Ausstellungsraum, das Ian Karan Auditorium und die erste Malschule des Bucerius Kunst Forums entstanden. 2019 bezog das Bucerius Kunst Forum seine neuen Räume am Alten Wall 12. Über vier Etagen erstreckt es sich heute mit einer Ausstellungsfläche von 850 qm auf einer Ebene, die flexibel gestaltbar ist.

Das Bucerius Kunst Forum erweiterte das zeitliche Spektrum seiner Ausstellungen 2011 von der Antike bis zur Gegenwart, beginnend mit der Ausstellung Gerhard Richter. Bilder einer Epoche. Einen thematischen Schwerpunkt setzte die Ausstellungstriologie zur US-amerikanischen Kunst vor Edward Hopper 2007 bis 2009, die erstmalig die US-amerikanische Kunst zwischen 1800 und 1950 dem deutschen Publikum erschloss. 2023 steht das Ausstellungsprogramm ganz im Zeichen großartiger Künstlerinnen der bildenden Kunst.

Über die zwei Jahrzehnte wurde das Haus in personeller Kontinuität geführt. Auf Gründungsdirektor Heinz Spielmann folgte 2005 Ortrud Westheider als Direktorin. Philipp Adlung, erster Geschäftsführer, wurde 2007 von Andreas Hoffmann abgelöst. Als Ortrud Westheider 2016 zum Museum Barberini wechselte, wurde Franz Wilhelm Kaiser Direktor. Kathrin Baumstark, seit 2016 Kuratorin am Haus, wurde 2019 künstlerische Leiterin und 2022 Direktorin. Andreas Hoffmann hat das Bucerius am 1. Mai 2023 für die Geschäftsführung der documenta und des Museum Fridericianum verlassen. Anfang Juni 2023 übernimmt Evelyn Bertz die Leitung Verwaltung und Finanzen.

 

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