162 freie Künstler*innen werden mit insgesamt 380.000 Euro unterstützt

„Kunst kennt keinen Shutdown“

Foto: Hamburgische Kulturstiftung

Die Kunst und Kultur trifft eine Krise wie die Covid19-Pandemie schnell und hart. Daher reagierten etliche Kulturstiftungen schnell und gründeten einen Hilfsfonds über die Hamburgische Kulturstiftung. Erste Künstler*innen bekommen nun Hilfsgelder.  Doch die Antragslage macht den weiteren hohen Bedarf deutlich.

In der Mitteilung der Stiftung heißt es:  

„Im Rahmen der ersten Förderrunde des Hilfsfonds »Kunst kennt keinen Shutdown« unterstützt die Hamburgische Kulturstiftung 162 freischaffende Hamburger Künstler*innen mit einer Gesamtsumme von rund 380.000 Euro. Gefördert werden Projekte aller Sparten von Bildender und Darstellender Kunst über Musik und Literatur bis zu Kinder- und Jugendkultur und Kulturvermittlung. Die Bandbreite der Formate reicht von virtuellen Ausstellungen, Podcasts, Streaming, Online-Unterricht und Austauschplattformen bis zu analogen Formen wie Hofkonzerten, künstlerischen Recherchen, Kunstwerken im öffentlichen Raum, Romanen und Künstlerbüchern. Die Künstler*innen konnten sich um eine Förderung von bis zu 2.500 Euro bewerben. Insgesamt waren 618 Anträge für den Hilfsfonds eingegangen, der mit seiner Ausrichtung auf künstlerisches Schaffen eine wichtige Ergänzung zu den Soforthilfemaßnahmen des Bundes und der Stadt Hamburg darstellt.

Gesa Engelschall, geschäftsführender Vorstand der Hamburgischen Kulturstiftung: »618

Anträge sind 618 persönliche Geschichten, die allesamt deutlich machen: Viele freischaffende Künstler*innen befinden sich derzeit in einer wirklich existenzbedrohenden Situation. Daher brauchen sie finanzielle Unterstützung, um überhaupt ihren Lebensunterhalt bestreiten zu können. Gleichzeitig ist es elementar für sie, weiter zu arbeiten, mit ihrer Kunst wahrgenommen zu werden und dadurch mit anderen Menschen in den Austausch zu treten. Durch die großzügige Beteiligung von Hamburger Stiftungen und die immense Spendenbereitschaft der Hamburger*innen können wir einen Teil der Kunstschaffenden unterstützen. Doch der Bedarf ist groß. Daher ist Unterstützung für den Hilfsfonds weiter sehr willkommen!«

Aufgrund des großen Bedarfs und der hohen Qualität der eingereichten Vorhaben hat sich das Entscheidungsgremium aus Mitarbeiter*innen der Hamburgischen Kulturstiftung, der Rudolf Augstein Stiftung, der Claussen-Simon-Stiftung, der Körber-Stiftung und der Alfred Toepfer Stiftung F.V.S. entschieden, die geplante Gesamtsumme von 300.000 Euro für die erste Runde auf 380.000 Euro aufzustocken. So kann rund ein Viertel der Anträge gefördert werden. Es wird eine weitere Förderrunde des Hilfsfonds geben. Die Konzeption und die Ausschreibung werden gerade erarbeitet und im Laufe der nächsten Wochen bekannt gegeben.

Stephanie Reuter, Geschäftsführerin der Rudolf Augstein Stiftung: »Ein starkes Netzwerk ist in diesen Zeiten wichtiger denn je. Wir freuen uns daher besonders, dass es geglückt ist, für den Fonds Kräfte zu bündeln. Dass dies auch weiterhin notwendig sein wird, zeigt die hohe Zahl der Anträge – sie macht betroffen. Die Krise wirkt wie ein Brennglas: Legt sie doch die Ungerechtigkeiten und Schwachstellen unserer Systeme offen, auch in der Kultur. Die freischaffenden Künstler*innen tragen immens zur Vielfalt bei. Und doch: Sie verfügen über kein Sicherheitsnetz, leben häufig prekär – auch schon vor der Pandemie. Das wirkt sich allerdings kaum auf ihren Schaffensdrang aus, ihr Einsatz ist weiterhin hoch. Besonders beeindruckt hat uns der Ideenreichtum der Einreichungen. Viele möchten die Krise als  Chance nutzen, indem sie neue Formate entwickeln, neue Kanäle bespielen. Hauptprofiteur: wir alle. Künstlerische Denkanstöße öffnen neue Perspektiven. In Zeiten wie diesen unverzichtbar.«

Den Hilfsfonds »Kunst kennt keinen Shutdown« hat die Hamburgische Kulturstiftung Ende März gemeinsam mit weiteren Hamburger Stiftungen ins Leben gerufen, um freie Künstler*innen zu unterstützen, die von den Auswirkungen der Corona-Pandemie existenzbedrohend betroffen sind. Einem Spendenaufruf der Hamburgischen Kulturstiftung folgten zahlreiche Stiftungen, Unternehmen und Privatpersonen, so dass bisher 615.000 Euro zusammengekommen sind. Das Ziel des Hilfsfonds ist es, freien Künstler*innen durch unbürokratische Förderung die Fortsetzung ihrer Arbeit zu ermöglichen.

Der Hilfsfonds wird großzügig unterstützt von: Alfred Toepfer Stiftung F.V.S., ClaussenSimon-Stiftung, ZEIT-Stiftung, Rudolf Augstein Stiftung, Dorit & Alexander Otto Stiftung, Fischer Stiftung Hamburg, Körber-Stiftung, Klaus und Lore Rating Stiftung, Gabriele Fink Stiftung, Mara und Holger Cassens Stiftung, Martha Pulvermacher Stiftung, Stiftung Hamburger Hilfsspende, Stiftung Kulturglück, Quantum Immobilien AG sowie Susanne und Michael Liebelt, Berit und Rainer Baumgarten, Carolin und Nikolaus Ditting, Annegret und Claus-G. Budelmann, Catharina und Jan-Wilhelm Schuchmann, Christine und Heinz Lehmann, Constanze und Christian Wriedt, die Musiker*innen des NDR Elbphilharmonie Orchesters, Philharmonischen Staatsorchesters Hamburg und der Symphoniker Hamburg sowie zahlreiche kleine und große Spenden von Privatpersonen.

Die Hamburgische Kulturstiftung wurde 1988 als privatrechtliche Stiftung gegründet. Der Schwerpunkt liegt auf der Förderung des künstlerischen Nachwuchses in den Sparten Musik, Theater, Tanz, Performance, Bildende Kunst, Literatur und Film sowie der Kinder- und Jugendkultur. Aufgrund des geringen Stiftungskapitals und der niedrigen Erträge muss die Stiftung ihre Fördermittel laufend neu akquirieren. Als Mittlerin zwischen privaten Förder*innen, Wirtschaft und Kultur betreibt sie daher aktives Fundraising durch immer wieder neue Formate von Benefizveranstaltungen, einen Freundeskreis, Projektpatenschaften und Kooperationen mit anderen Stiftungen.“

Spenden sind möglich an das Spendenkonto:

Hamburgische Kulturstiftung, IBAN: DE24 2012 0000 0052 7570 28, Stichwort: »Hilfsfonds«.

Quelle: www.kulturstiftung-hh.de

 

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