Die Kolumne von Sophie Selbst-Zweifel

Mit Vergnügen

Foto: Sonja Alphonso

Mein Name ist Sophie und ich bin Denkerin. Zum Glück habe ich ein Gehirn, das mir dabei wertvolle Dienste leistet. Unsere Zusammenarbeit klappt in der Regel recht gut. Wenn es besonders zufrieden mit dem Ergebnis unserer gemeinsamen Überlegungen ist, aktiviert es das Belohnungszentrum und schüttet eine schöne Dividende Glückshormone aus.

Es gibt aber auch Einschränkungen. Das menschliche Gehirn ist zwar vernunftbegabt, macht allerdings nicht automatisch oder gar gerne Gebrauch von dieser Befähigung. Es veranlasst uns mit Vorliebe dazu, Dinge zu tun, die NICHT vernünftig sind. So reden und machen wir jede Menge Unsinn. Um nur ein paar Beispiele zu nennen: ungesunde Ernährung, Unsportlichkeit und unfaires Verhalten gegenüber Mitmenschen, Tieren, Pflanzen, Wasser und Luft, der Erde ganz allgemein.

Warum das so ist, habe ich noch nicht eingesehen, denn mein Gehirn hat hier offenbar einen blinden Fleck oder ich schaue in einen toten Winkel.

Auch die Hirnwindungen selbst geben mir zu denken. Hattet ihr auch schon mal einen geistigen Schluckauf? Wenn einem wie in einer Endlosschleife ein Gedanke in kurzen Abständen immer wieder kommt, eine Wiederholung bereits gedachter Gedanken, eine Wiederholung bereits gedachter Gedanken, eine Wiederholung…

Ich vermute, das hat mit Bequemlichkeit oder Platzmangel zu tun, denn die Schädeldecke bildet eine natürliche Grenze für alle Gedankengänge. Da kann es so eng werden, dass wir Kopfschmerzen davon bekommen, wenn neue Erfahrungen hinzukommen oder wir unseren Wortschatz erweitern wollen.

Außerdem verbraucht das Gehirn enorm viel Energie. Um sparsam damit umzugehen, bedient es sich gerne in Reichweite liegender Textbausteine. Die mögen zwar etwas abgegriffen sein, doch der Einsatz macht dafür weniger Mühe, als über den ersten Einfall hinauszudenken.

Von daher ist es auch viel leichter, immer wieder aus dem gleichen Fehler zu lernen.

Mir qualmt oft der Kopf aufgrund der Hitze, die durch die Reibung der grauen Zellen entsteht.

Und ich bekomme schon Platzangst, wenn ich nur daran denke.

Geistige Windstille bietet viel mehr Raum zum Chillen. Und wenn uns das zu langweilig wird und uns mehr nach Action ist, können wir einen Heidenspaß dabei haben, an dem Ast zu sägen, auf dem wir sitzen. No risk, no fun.

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