Die Kolumne von Sophie Selbst-Zweifel

Nickerchen

Fotzo: asundermeier / Pixabay

Mein Name ist Sophie und ich bin Denkerin. Wenn es darum geht, meine Gedanken in Worte zu fassen, weiß ich leider gerade gar nicht, wo ich anfangen oder aufhören soll.

Selbstredend beschäftigt mich die aktuelle Lage und gleichzeitig hängt mir das Thema zum Hals heraus. Ich bestreike sogar schon eine Weile die Tagesschau. Eines Abends war es soweit: Ich verlor die Lust an den neuesten Meldungen, weil sie mich oft krötig machen. Abgesehen von sterilen Zahlen und Fakten und dem ewigen Ringen Lockdown vs. Lockerungen, bekomme ich von manchen Meldungen einen richtig dicken Hals, z. B. die Selbstbereicherung schwarzer Schafe oder die Vorzugsbehandlung größerer Unternehmen oder vom Sport, wo Mannschaften

herumreisen, sich austoben, und jubelnd übereinander herfallen dürfen – und nebenbei spitzenmäßig verdienen. Es gab Momente, wo ich dachte: Hand- oder Fußballer müsste man sein!

Ich kann Berichte über Befürworter*innen, Kritiker*innen und Querdenker*innen nicht mehr sehen und hören. Diese Viertelstunde schenke ich mir. Und nutze sie, um mich zu entspannen. Das eigentliche Thema scheint mir sowieso ein übergeordnetes zu sein. Unterm Strich mag nämlich eine Angst vor Kontrollverlust als gemeinsamer Nenner stehen.

Gesundheit, Grundrechte, ein gutes und möglichst sorgloses Leben – das steht uns doch zu! Der Zweck soll mal wieder die Mittel heiligen. Ich sehe kindische, bockige Uneinsichtigkeit oder erwachsenes, großes Kopfschütteln angesichts des dummen Dilemmas, in dem wir uns befinden. Wie zur Bekräftigung nicke ich bei diesem Gedanken eine Weile weise vor mich hin und sage Ja zu der Ausgangslage, die zwar mies sein mag, sich aber mit etwas gutem Willen in absehbarer Zeit verbessern kann. Ich gedulde mich noch ein wenig und gebe die Hoffnung nicht auf. Es lebe das Leben! Und wenn ich sterbe, bin ich tot. Die Welt wird´s überleben.

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