Handbuch für Unternehmen bereitet auf Notfälle vor:

Was, wenn der Vorhang fällt?

Ein jeder Mensch ist ersetzbar, heißt es. Aber wie ist das mit dem Chef? (Foto: hl)

Bei aller Leidenschaft ist ein Kulturbetrieb eben auch ein Betrieb. Und was, wenn der Chef*in ausfällt?

Unglücke passieren. Und in der Regel unvorbereitet und aus heiterem Himmel. Unfälle oder Krankheiten lassen sich in aller Regel nicht vorhersagen. Aber wer kann und soll sich bei einem solchen Schicksalsschlag eigentlich um den Betrieb kümmern? Denn auch wenn es ein Szene- oder Kultur-Betrieb ist: es ist eben auch ein Betrieb. Wer nimmt dann – und sei es nur vorübergehend – die wichtigsten Aufgaben wahr? Wenn es ganz dumm läuft, stehen sonst erstmal alle Räder still. Und dann ist das Ende des Betriebs oft schon näher als nötig.

Klar, es ist besser solche Gedanken zu verdrängen. Wer rechnet schon gern mit dem Schlimmsten? Aber es kann durchaus auch mal sinnvoll sein, zumindest darüber nachzudenken. Ein „Notfall-Handbuch für Unternehmen“ der Handelskammer Hamburg hilft dabei und gibt gar gute Strukturen vor, mit denen man ohne Angst und Schrecken gute Sicherheitsleistung betreiben kann.

Ein Mitglied der SuedKultur hat uns darauf aufmerksam gemacht. Also haben wir mal Kontakt zur Handelskammer aufgenommen und schwupp: man kann das Handbuch auch kostenfrei herunterladen.

Die Fragen, die recht früh aufgeworfen werden, zeigen, wie nah das Unbedachte sein kann. Aber auch wie Praxisbezogen das Handbuch ist

  • „Wer könnte im Notfall vorübergehend oder dauerhaft das Unternehmen weiterführen?
  • Gibt es einen Familienangehörigen, einen Mitarbeiter oder einen Externen, der diese Funktion vertrauensvoll wahrnehmen könnte?
  • Muss eventuell die Unternehmensführung auf mehrere Personen verteilt werden?
  • Wer weiß über aktuell anstehende Aufträge Bescheid? Wer kennt die Kunden? Wer dieLieferanten? Wer ist mit den wichtigsten Projekten vertraut? 
  • Wer hat Bankvollmachten? Gibt es Personen, die schon einen Überblick über die Konten haben? Wer kennt die entsprechenden Passwörter vom PC oder Codes? Wer kommt an Schlüssel heran?
  • Steht ein Unternehmensnachfolger bereit? Muss er eingearbeitet werden? Oder kann in der Übergangszeit auch ein anderer das Unternehmen führen?
  • Gibt es im Unternehmen einen Beirat? Soll ein solches Gremium eingerichtet werden?“

Nun, man muss ja nicht gleich zum/r Perfektionst*in mutieren und sollte durchaus die Kirche im Dorf lassen. Aber die Unterteilung in ein betriebliches und privates Notfallbuch  wie auch in den Teil „Weisungen, Vollmachten und Verfügungen“ ist durchaus praxisorientiert und wenn einem z.B., der Fortgang des Kulturbetriebes am Herzen liegt, so macht es Sinn, mal Lieferanten, Vertraute, Mitentscheider zu notieren und so Klarheit über Delegationsverfahren zu schaffen. Und: es kann ja auch selbst im Alltag dienlich sein, wenn man mal Lieferanten, wichtige Ansprechpartner oder Versicherungspolicen zugeordnet hat und weiß, wo sie sich befinden.

Ein Teil lässt auch Platz, um z.B. Passwörter auch für social medias zu notieren, was auch schon bei einem PC-Absturz hilfreich sein kann, es physisch zur Hand zu haben.

Kurzum: sich mit den Fragen und ihren Antworten zu beschäftigen, macht Sinn. Man muß es ja nicht übertreiben. Und da es kostenfrei zu haben ist, liegt es an Dir, sich dem Thema zu stellen.

Hier zum Download des Handbuchs

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