Die Kolumne von Sophie Selbst-Zweifel

Weit verbreitet

Foto: pixel2013 / Pixabay

Mein Name ist Sophie und ich bin Denkerin. Wieder einmal muss ich mir eingestehen, dass ich mir zu viele unnütze Gedanken mache.

Es ist ja schön und gut, wenn ich mir Fragen stelle, aber es sollten schon die richtigen sein und auch etwas dabei herauskommen. Viele Gedanken führen zu rein gar nichts oder kreisen um sich selbst. Außerdem sind sie anfällig für Naseweis: Erst besser wissen und hinterher noch schlauer sein. Vielleicht sollte ich umsatteln und auf Emotionen setzen, aber ich fühle mich auch nicht so richtig. Ich kürze meine selbstkritischen Gedankengänge hier mal ab und sage, dann bin ich halt einfach nur noch. Wenn ich es recht bedenke, würde ein anderer Name besser zu mir passen. Hase, weil: Keine Ahnung und ständig kalte Füße. Aber vielleicht brauche ich sogar weder einen Namen noch eine Stimme, denn Aussagen gibt es bereits in Hülle und Fülle. Das Internet quillt über vor Informationen. Alle Welt pickt sich heraus, was ihr in den Kram passt – egal ob wahr oder falsch, fundiert oder oberflächlich – verbreitet es weiter oder gibt ihren Senf dazu – mal sachlich, meistens das Gegenteil. Internet ist nicht nur Segen, sondern auch Fluch, vor allem, wenn es als destruktives Instrument eingesetzt wird für Fake News und Stimmungsmache, um Verunsicherung zu schüren und Bürger gegeneinander oder Vertreter unseres Rechtsstaates aufzuwiegeln. Bei mir hat sich der Eindruck verstärkt, dass es als Plattform für Meinungsaustausch nicht sonderlich gut geeignet ist, sondern nur Zeit und Nerven kostet. Ich selber diskutiere jedenfalls lieber face to face, im Ausnahmezustand mit 1,5 m Abstand.

 

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