Musikfonds gab Ergebnisse der aktuellen Förderrunde bekannt

69 Projekte für aktuelle Musik

Foto: 두환 김 / Pixabay

Der Musikfonds fördert die aktuelle Musik aller Sparten in ihrer Vielfalt und Komplexität. Nun hat er entschieden 69 Projekte mit insgesamt 1,28 Mio. Euro zu fördern.

Der Musikfonds nimmt eine hochambitionierte Musik in den Fokus, die Kunst als Selbstzweck, als existenziell-kreative Notwendigkeit oder Folge unabdingbaren Ausdruckswillens begreift und nicht kommerziell orientiert ist. Mit Strahlkraft und Tiefe ist sie unabhängig, zukunftsbezogen und experimentell, ihrer Zeit voraus und visionär, brisant, kontrovers, provokativ und damit prägend auch für etablierte, wirtschaftlich tragfähige Teile des Musikbetriebs.

Das Kuratorium des Musikfonds hat (leider erneut unter Coronabedingungen) vom 28. bis zum 30.11.2021 online getagt und über die gut 300 eingereichten Anträge mit einem Gesamtvolumen von ca. 5,6 Millionen Euro beraten. Zur Förderung wurden 69 Projekte mit einem Gesamtfördervolumen von 1,28 Millionen Euro ausgewählt. Die Liste der geförderten Projekte finden Sie hier. Dazu der Vorsitzende des Kuratoriums Dr. Ralf Weigand:
„Ende September dieses Jahres, zum Zeitpunkt der Einreichungsfrist für die 3. Förderrunde des Musikfonds in 2021, war die Stimmung in der Musikszene ein wenig aufgehellt. Der Kultursommer hatte die schwerst getroffene Kulturszene aus der lähmenden Depression erweckt, zaghafter Optimismus war zu spüren, Live-Veranstaltungen fanden wieder statt! Vielen war es nach der langen Unterbrechung noch nicht so ganz geheuer, plötzlich wieder einer Vielzahl von Menschen im Konzert zu begegnen.
Es schien als hätte das Publikum es verlernt, Konzerte als einen sozialen, das Gemeinschaftsgefühl stärkenden Akt des gemeinsamen Hörens und Erlebens genießen zu können. Aber das kurze Aufblühen der Live-Musik-Kultur im Sommer und Herbst hat eindrucksvoll gezeigt: Das Bedürfnis der Menschen, Musik live zu hören und zu erleben, ist stärker als jede noch so schwere Krise.
Angesichts der aktuellen vierten Corona-Welle haben sich die Hoffnungen auf ein baldiges Ende der Einschränkungen im Musikbetrieb zerschlagen – weder ist das Ende der Pandemie abzusehen, noch abzuschätzen, wie die Musikszene die gravierenden Auswirkungen überstehen kann.
Der Musikfonds hat in dieser anhaltenden, fundamentalen Krise umfangreiche zusätzliche Mittel aus dem Hilfspaket NEUSTART KULTUR erhalten. Dank dieser Mittel konnte das Kuratorium in den letzten drei Förderrunden seit Herbst 2020 mehr als 200 Projekte mit einer Gesamtsumme von ca. 3,35 Millionen Euro bewilligen.
Das Kuratorium dankt an dieser Stelle ganz herzlich der scheidenden Kulturstaatsministerin Prof. Monika Grütters (MdB) und ihrem engagierten Team für die großartige Unterstützung des Musikfonds – die zusätzlichen Mittel der BKM erreichen über den Musikfonds die freie Musikszene auf ganz direktem Wege, die Dankbarkeit der gesamten Szene dafür ist enorm. Dabei ist immer wieder daran zu erinnern, dass insbesondere die Breite des Fördergedankens für alle zukunftsweisenden Genres der aktuellen Musik von Jazz, Sound Art, Neuer Musik, bis hin zu Musiktheater, Elektronik, Pop, Rock, Hip Hop sowie vielen interdisziplinären Formen maßgeblich der visionären Haltung von Monika Grütters bei den vielen persönlichen Gesprächen zur Gründung des Musikfonds zu verdanken ist! Wir sind guter Hoffnung, dass sich dieser durchaus wagemutige Ansatz auch mit unserer neuen Staatsministerin Claudia Roth fortsetzen wird. Wir freuen uns sehr auf die Zusammenarbeit!
Das Mitgefühl und die Sorgen des Kuratoriums des Musikfonds waren auch in dieser Förderrunde bei den Musikerinnen und Musikern. Bei den Förderentscheidungen haben wir die weiterhin andauernde Belastung der freien Szene fest im Blick. Wohl wissend, dass für viele das geplante Projekt mit Verschiebungen und Ungewissheit über den weiteren Verlauf beginnen wird, ist es uns wichtig, eine positive Botschaft zu senden:
Immerhin 69 Projekte konnten neu zur Förderung ausgewählt werden, mit einem Gesamtvolumen von gut 1,28 Millionen Euro – das entspricht einer Förderquote von knapp 23 Prozent.
Das Kuratorium hat sich in der aktuellen Gemengelage die Entscheidungen nicht leicht gemacht, mehr denn je mussten komplexe Aspekte und Umstände verantwortungsvoll diskutiert werden.
Unser Dank und Respekt gilt – neben dem wunderbaren Team des Musikfonds – allen Antragsteller*innen, die den Aufwand der Antragstellung nicht gescheut haben, sich trotz einer eventuellen Ablehnung nicht entmutigen lassen und – ob mit Projektförderung dieses oder vielleicht erst nächstes Mal – unbeirrt weiter ihren ganz persönlichen Weg gehen, relevante, brisante und bewegende aktuelle Musik zu kreieren.“

Auch vier Hamburger Projekte bekamen einen Zuschlag: 4fakultät, After Maceda, Music for 1000 bicy-cles/scooters, Transmit me und Your Guts.

Im kommenden Jahr wird es nicht wie gewohnt 3 sondern ausnahmsweise nur 2 Förderrunden geben, die nächste Antragsfrist endet zum 31.03.2022. Weitere Informationen hierzu sowie zu weiteren Sonderprogrammen finden Sie hier.

Quelle: www.musikfonds.de

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