Die Harburger Herzblatt-Kolumne

Eine Frage der Ehre

Clara Klatsch hat wieder genau hingehört ...

Meine Lieben, schnallt euch an! Ich sage euch, diese Woche hat unser Amtsgericht Harburg mehr Aufregung erlebt als so mancher Hollywood-Red Carpet. Der Grund? MontanaBlack!

Der Mann, der in seiner digitalen Welt Millionen von Fans hat und mit einem einzigen Livestream mehr Aufregung verursacht als ein ganzer Jahresrückblick in der MOPO. Er stand am Dienstag vor unserem Gericht. Und warum? Wegen einer Frage der Ehre – und 25.000 Euro Strafe.

Die Geschichte ist ja schon absurd genug: Ein Fahrrad in der S-Bahn, zu einer Zeit, als Fahrräder da nicht erlaubt sind. Ein Zugführer weist ihn darauf hin. Der Streamer filmt das Ganze, nennt den Mann „ehrenlos“, und schon rollt die Lawine. Die Staatsanwaltschaft sagt: Gezielte Bloßstellung. Die Folge: Ein Strafbefehl über satte 25.000 Euro.

25.000 Euro! Für die meisten Harburger ist das ein Jahresgehalt. Für einen Superstar wie ihn ist es wahrscheinlich Kleingeld. Aber genau das ist der Punkt, den ich so spannend finde: Es geht nicht ums Geld, es geht ums Prinzip – ums Image-Game, wie es in der digitalen Welt heißt.

Was ist diese „Ehre“ eigentlich, für die man so einen Zirkus veranstaltet? Für den Zugführer ist Ehre wahrscheinlich, wenn man seinen Job macht, die Regeln durchsetzt und von den Leuten respektiert wird – auch wenn man gerade den Superstar aus dem Zug werfen muss. Für den Streamer ist Ehre wahrscheinlich, wenn er sich nicht vorschreiben lässt, was er zu filmen hat, und wenn er das „System“ herausfordert, um seiner Community zu gefallen.

In den Gängen des Amtsgerichts Harburg prallen diese beiden Welten heute aufeinander: Die kühle, graue Realität des deutschen Rechtsstaats und die laute, bunte Unmittelbarkeit der digitalen Blase.

Der Streamer will keinen Präzedenzfall schaffen, um nicht jedem Zugführer Tür und Tor für eine Anzeige zu öffnen. Das ist strategisch klug. Aber ich frage mich: Ist die Ehre wirklich gerettet, wenn man vor Gericht kämpft, anstatt einfach zuzugeben: „Okay, ich war im Unrecht und hätte den Mann nicht filmen sollen“?

Das ist der Moment, in dem die Fassade bröckelt. Wenn die digitale Scheinwelt auf unsere lokalen Gesetze trifft, wird es ernst. Und Harburg ist gerade die Bühne für dieses Spektakel, das uns alle daran erinnert: Egal wie viele Follower du hast – die Regeln der S-Bahn gelten auch für dich!

In diesem Sinne: Macht’s gut und haltet die Ohren steif! Und merkt euch: Wahre Ehre zeigt sich nicht im Livestream, sondern im echten Leben. Ich bin gespannt, wie dieser Prozess endet! Eure Clara

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