Kooperation von Kampnagel und Körber-Stiftung schreibt aus:

EXIL HEUTE

Foto: Kampnagel / Anja Beutler

Kampnagel und die Körber-Stiftung vergeben ab 2020 erstmals Residenzen für künstlerische Projekte, die sich mit dem Thema Exil beschäftigen. Die Ausschreibung läuft.

EXIL HEUTE – So der Titel von künstlerische Produktionsresidenzen, deren Produktion bzw. Fertigstellung als neue oder adaptierte Bühnenarbeiten aus den Genres Theater, Performance und Tanz nun gefördert werden. Die Residenzen sind international ausgerichtet und adressieren vor allem Menschen mit eigener Exilerfahrung. »Wir wollen zeigen, was es heißt, aufgrund politischer Verfolgung ins Exil vertrieben zu werden, welche Auswirkungen das auf Identität, Zugehörigkeit und das Leben in einer neuen Kultur hat«, sagt Sven Tetzlaff, Leiter des Bereichs Demokratie, Engagement, Zusammenhalt der Körber-Stiftung. »Deutschland hat die historische Verantwortung, heutigen Exilerfahrungen Raum zu geben.« Unter den Bewerbungen sollen auch Arbeiten Beachtung finden, die sich mit politischen und theoretischen Gedanken zur Bedeutung des Exils in der Gesellschaft beschäftigen.

»Als kritische und politische Stimmen in ihren Herkunftsländern sind Künstler*innen häufig besonders von Repression betroffen und werden von Zensur und Verfolgung ins Exil getrieben. Die Produktionsresidenzen ermöglichen ihnen, ihre kritische künstlerische Arbeit fortzusetzen, Erfahrungen von Vertreibung und Neuverortung zu reflektieren und über politische Zustände und damit verbundene Schicksale in der Welt aufzuklären«, sagt Amelie Deuflhard, Kampnagel Intendantin. »Kampnagel bietet ein professionelles künstlerisches Umfeld für die Resident*innen, in dem sie aus ihrer persönlichen Erfahrung schöpfen können, ohne darauf reduziert zu werden; in dem sie in erster Linie als Künstler*innen agieren und nicht als Menschen im Exil.« Bewerben können sich bis 7. Dezember 2019 freie, also institutionsunabhängige Künstlerinnen und Künstler oder Gruppen, die an innovativen Ästhetiken und Formaten für Theater, Performance und Tanz arbeiten unter kresidenz@kampnagel.de.

Auftakt-Veranstaltung während der »Tage des Exils« 2020

Das Projekt EXIL HEUTE – Künstlerische Produktionsresidenzen ist insgesamt auf drei Jahre angelegt. Zunächst werden für den Produktionszeitraum 2020 zwei Förderungen ausgeschrieben; es folgen je drei weitere in den Jahren 2021 und 2022. Pro Produktion laden Kampnagel und die Körber-Stiftung Künstlerinnen und Künstler zur ein- bis sechswöchigen Residenz nach Hamburg ein. Die hier entstehenden Bühnenarbeiten werden auf Kampnagel gezeigt. Workshops und Werkstattgespräche sollen dem Publikum zudem Einblicke in den Arbeits- und Probenprozess ermöglichen. Der Auftakt des neuen Förderprogramms wird während der nächsten »Tage des Exils« im Frühjahr 2020 stattfinden, geplant sind ein Gastspiel und Gespräch mit Künstlerinnen und Künstlern zur Exilthematik. Für 2020 werden darüber hinaus zwei Arbeiten für Produktionsresidenzen ausgewählt. Die erste wird in das kommende Sommerfestival auf Kampnagel im August 2020 eingebunden. Die zweite folgt im Oktober/November 2020.

Das Fokusthema »Neues Leben im Exil« der Körber-Stiftung

Mit dem Fokusthema »Neues Leben im Exil« engagiert sich die Körber-Stiftung für Menschen, die in Deutschland im Exil leben und hier ihre Erfahrungen von Krieg und Flucht, vom Verlust der Heimat und vom Ankommen in einer fremden Kultur reflektieren. Sie möchte die journalistischen, künstlerischen, wissenschaftlichen und politischen Aktivitäten der Menschen sichtbar machen und ihnen eine Stimme im gesellschaftlichen Dialog geben.

Kampnagel

Kampnagel ist ein internationales Produktionshaus, das neben zeitgenössischen darstellenden Künsten auch Konzerte, Konferenzen und eine Vielzahl unterschiedlicher Festivals und Themenschwerpunkte präsentiert. Das Programm bildet ein breites Spektrum an ästhetischen Positionen und wegweisenden Tendenzen in Theater, Tanz, Performance, Musik, Bildender Kunst und Architektur ab. Mit dem »Migrantpolitan« hat Kampnagel einen Aktionsraum für, von und mit Künstlerinnen und Künstlern im Exil geschaffen, die an diesem Ort ihre kulturelle Selbstbestimmung praktizieren und gleichsam an die professionelle künstlerische Arbeit in der freien Szene herangeführt werden. Die Beispiele künstlerischer Bühnenproduktionen zur Exil-Thematik sind zahlreich und reichen von internationalen Kunstschaffenden bis hin zu lokalen Akteurinnen und Akteuren der Diaspora. www.kampnagel.de

Quelle: www.koerber-stiftung.de/exil

 

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