Ich heiße Sophie und ich bin Denkerin.
Ich denke nicht nur so vor mich hin, sondern tu und mache auch. Beispielsweise machte ich kürzlich eine Fortbildung. Den Hinweis dazu fand ich übrigens auf diesen Seiten, nämlich im Online Feuilleton TIEFGANG – wie klein die Welt doch ist.
Ich meldete mich für den vorgestellten Kurs zur zertifizierten Sprachförderkraft an, weil ich mich unmittelbar angesprochen fühlte.
Das 1. Modul fand wenig später im KIKU (Kinderkulturhaus) in Bergedorf statt, nebenbei bemerkt ein wunderschönes altes Gebäude, das zum Glück erhalten geblieben ist. Die Kursinhalte gebe ich hier natürlich nicht wieder. Aber dafür möchte ich von meinen persönlichen Eindrücken berichten.
Der Kurs war voll belegt mit 28 Teilnehmerinnen. Das i in Teilnehmerinnen ist absichtlich klein geschrieben, weil ein Blick in die Runde mir meine Vorahnung bestätigte: wir waren „unter uns“, Frauen. Attraktive, möchte ich noch hinzufügen, obwohl das nichts zur Sache tut.
Ich suchte mir einen freien Stuhl. Einen, der frontal nach vorne Richtung Kursleiterin und Präsentationsfläche ausgerichtet war, eingedenk meiner degenerierten Halswirbelsäule, deren Bandscheiben sich so nach und nach verabschieden. Ich wollte alles aufmerksam verfolgen können, ohne mir gefühlt das Genick zu brechen. Zusätzliche Nackenschmerzen brauche ich nun wirklich nicht. Dagegen habe ich im Fortbildungsbereich noch Bedarf.
Witzigerweise saß ich genau neben jenen beiden Frauen, die ebenso wie ich als einzige fachfremd waren. Der Kurs richtet sich an ErzieherInnen, PädagogInnen und KünstlerInnen, denn es geht um Sprachförderung mit künstlerischen Mitteln. Kreativ bin ich immerhin und mit Sprache habe ich ganz viel am Hut – deshalb fühlte ich mich nicht ganz verloren in meiner Außenseiterrolle.
Vielleicht gerade WEIL für mich alles Neuland ist, nehme ich womöglich am meisten mit. Es war hochgradig interessant, informativ und praxisnah. Ich bin schwer beeindruckt von den vielfältigen Möglichkeiten und konstruktiven Anregungen. Die Mischung machte es zudem noch spannender und greifbarer, weil Vorträge und Gruppenarbeit sich abwechselten. Der Austausch untereinander umfasste eine große Bandbreite, denn die Teilnehmerinnen trugen mit ihrem reichen Erfahrungsschatz zum guten Gelingen bei. Sie kommen aus den unterschiedlichsten Bereichen: Kindergärten und Vorschulen, Theater und Medien, Gesang und Tanz, künstlerischer Ausdruck und Kreativität.
Nur eine Frage blieb für mich am Ende offen. Eine Tatsache, die ich allerdings gar nicht unbedingt bemängeln will. Warum waren keine Männern gekommen? Gibt es zu wenige oder wissen sie schon alles?
In der Gruppenarbeit war auf jeden Fall auch ohne männliche Beteiligung genug Dynamik, sodass niemand unter Mangelerscheinungen litt, denke ich.