Mein Name ist Sophie und ich bin Denkerin. Ich versuche, die beiden Begriffe von Kunst und Kultur zu begreifen. Gehören sie zusammen wie ein Paar oder sind sie nicht mitunter auch Gegenspieler?
Ich sehe einen wesentlichen Unterschied darin, dass Kultur das umfasst, was Akzeptanz bei der Allgemeinheit genießt. Traditionen, Feiertage, Sitten und Gebräuche, Regeln des Zusammenlebens. All das beruht auf einem Konsens, auf den sich eine Gesellschaft geeinigt hat.
Doch selbst innerhalb eines Kulturkreises kann es feine Unterschiede geben. Zwischen dem Angebot für eine sogenannte Bildungs-Elite und eine sogenannte Subkultur ist allerlei Spielraum, fast für jeden Geschmack ist etwas dabei, sogar für die sogenannte breite Masse.
Kunst hingegen kann Neues wollen und erschaffen, Tabus brechen und eigenwillig sein. Sie braucht die Freiheit mehr als die Zustimmung. Sie ist nicht immer gefällig und mehrheitsfähig, sondern stellt sich mit ihrer Souveränität auch schon mal ins gesellschaftliche Abseits und wird unter Umständen ausgepfiffen.
Die höchste Kunst scheint mir, all das gelten zu lassen. Auch das, was man nicht versteht oder nicht mag. Ich bin für Multikulti mit Respekt, für ein Neben- und Miteinander verschiedenster Einflüsse und Ansätze. Ich möchte mich nämlich nicht entscheiden müssen zwischen Künsten und Kulturen.