Ich heiße Sophie und ich bin Denkerin. Ich glaube allerdings nicht nur an den Verstand,
sondern auch an Dinge, die ich mir nicht erklären kann. An Gott? Nicht unbedingt. Eher schon an das Resonanzgesetz. Ich verspreche mir mehr Feedback davon. Aber weil mein Glauben schon oft auf die Probe gestellt wurde, will ich meinen Ansatz genauer definieren: Ich halte hartnäckig an diesem Glauben fest, obwohl es nicht immer so hingehauen hat mit der erwarteten Resonanz. Ich stehe des öfteren vor einer Über-Prüfung. Eine Frage, die ich mir dabei stelle, lautet: Bin ich vielleicht selbst schuld oder zumindest mitverantwortlich, wenn das Echo so schwach blieb, weil ich nicht richtig in den Wald hineinrief? Zum Beispiel, weil ich zu leise gesprochen oder genuschelt habe? Hat man mich nicht (gut) verstehen können? Wenn ja, woran lag es?
Inzwischen schneide ich erfolgreicher ab als früher, weil ich gelernt habe, mich bemerkbar zu machen und mich besser zu artikulieren. Und ich reagiere meinerseits auch anders darauf, wenn ich merke, beim Gegenüber ist gerade Funkstille, d. h. Sender oder Empfänger sind ausgestellt oder auf anderer Frequenz. Dann warte ich ganz gemütlich ab, bis wieder Kommunikation möglich ist.
Ich muss allerdings einräumen, dass ich manchmal selbst auf Störfunk bin, nämlich dann, wenn ich besser mal die Klappe halten und zuhören sollte, statt jemand anderem dazwischen zu funken. Mein Sendungsbewusstsein ist gelegentlich überstrapazierend.
Besonders empfänglich bin ich dagegen für Bilder. Der Anblick beruhigt mich und ich nehme still auf. Insgesamt fühle ich mich durch meine persönlichen Erfahrungen in meinem guten Glauben bestärkt, dass ich mit dem richtigen Ton die Resonanz verbessern kann.
Ich bete zum Gott der guten Rede und der Augen-Blicke: Hörherr und Seherr, gib mir die Ausdrucks-Kraft, die Stimme und das Augenlicht, damit ich deine Schöpfung preisen kann! Amen.