Einige Worte zur Decke, damit sie nicht auf den Kopf fällt …

Lockerer Spargel

Foto: Dirk ´Beeki` Schumacher / Pixabay

John Pütz sitzt wie wir alle zuhause und macht sich so seine Gedanken …

Mein alter Kumpel Joachim wollte sich ausgerechnet in diesen Zeiten der alten Tradition annehmen und sich zu Ostern melden. Könnte auch damit zu tun gehabt haben, dass er zu viel des Eierlikörs zu sich genommen hatte. Aber wie auch immer, im Grunde freute ich mich mal wieder von ihm zu hören.

Joachim war seinerzeit Medienfuzzi geworden. Erst bei einer lokalen Radiostation, dann Tageszeitungen und jetzt als „Freier“ – aber wohl doch vorwiegend für ein und dieselbe Wochenzeitung – nur billiger. Reicht vermutlich, so ein Blatt einmal die Woche herauszugeben, ginge es zumindest nach dem, was sich inhaltlich und weniger werblich drin findet.

Und wie sollte es anders sein, auch Joachim hatte ein Klagelied anzustimmen. „Es gibt ja nichts zu schreiben“, stöhnte er. „Ach, nun mach dich mal locker“, entgegnete ich und wollte ihn eigentlich damit aufmuntern. Weit gefehlt, wie ich merkte. Denn „lockern“ war wohl das definitiv falsche Wort dieser Tage.

„Hör auf!“, brüllte Joachim. „Nicht Du auch noch!“, grantelte er mich an.

„Alle reden nur noch vom Lockern! Wann werden die Verordnungen gelockert? Wann die Einkaufszeiten gelockert, und für wen wird die Besuchszeit in Pflegeheimen gelockert und wie genau und was genau!?“

„So schlimm?“, fragte ich kurz und dachte so bei mir, dass in einem Harburger Altenheim es vermutlich auch gerade schlecht ankäme, wenn man sagte, „machen Sie sich mal locker!“

„Ja, ganz schlimm!“, erwiderte Joachim. Er sei neulich bei einem dieser typischen Frühjahrstermine gewesen: Eröffnung der Spargelsaison. „Irgendwie muss man ja seine Zeilen klopen!“ Und da sei es einem Kollegen nicht mal zu blöd gewesen, den Spargelbauern zu fragen, ob es nicht an der Zeit sei, die Saisonzeiten der Ernte endlich zu lockern. Schließlich müsse ja in allen Bereichen darüber nachgedacht werden, die Zeiten zu strecken. Und so sei es doch auch vielleicht nachdenkenswert, die Spargelsaison zu lockern und so den Andrang an den Marktständen etwas zu entzerren.

„Den Blick vom Bauern hättest Du sehen sollen!“, so Joachim glaubhaft.

„Schön wär´s trotzdem“, konnte ich mir nicht verkneifen.

 

Euer John Pütz

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