Hamburgs Kultur trauert um Theater-Pionier Uwe Deeken

Macher und Entdecker

Der Vorhang ist gefallen: der Gründer und langjähriger Leiter des Allee Theaters und Theater für Kinder, Uwe Deeken, ist am vergangengen Dienstag, 19. Juni 2018, im Alter von 76 Jahren gestorben.  

In einer Pressemitteilung der Behörde für Kultur und Medien Hamburg heißt es:

„Uwe Deeken hat 1968 das Theater für Kinder gegründet und 1996 zusammen mit seiner Frau Barbara Hass die Hamburger Kammeroper, die sich schwerpunktmäßig dem Musiktheater des 18. und 19. Jahrhundert widmet und erwachsenes Publikum adressiert. Er war nicht nur der jüngste Theaterdirektor Deutschlands – er leitete zudem das erste private Kindertheater in der Bunderepublik. Sein Theater nahm sich unterschiedlicher Stoffe an, spielte ganzjährig und setzte international Maßstäbe. Damit hat er das Kindertheater maßgeblich mitgeprägt und war über Jahrzehnte einer der profiliertesten Theatermenschen der Stadt. Das Theater für Kinder sowie die Hamburger Kammeroper wurden national wie international ausgezeichnet: Darunter mehrfach mit dem Rolf-Mares-Preis und dem Pegasus Preis. 2009 verlieh der Hamburger Senat dem Ehepaar Uwe Deeken und Barbara Hass die Senator-Biermann-Ratjen-Medaille.

Dr. Carsten Brosda, Senator für Kultur und Medien: „Uwe Deeken war mit seinem Mut und seiner großen Leidenschaft ein Pionier des Kindertheaters. Mit dem Theater für Kinder sprach er ein in den 1960er Jahren bis dahin weitgehend unbeachtetes junges Theaterpublikum an. Er öffnete den Kindern die Welt des Theaters. Seither war Uwe Deeken mit seinem Theater für Kinder und der Hamburger Kammeroper bis aufs Äußerste verbunden. Zusammen mit seiner Frau Barbara Hass gelang es ihm, Schauspiel mit Oper sowie mit klassischem Ballett zu verbinden und eine eigene Theatersprache zu prägen. Der Senat trauert um eine Schlüsselfigur der Hamburger Theaterlandschaft, die in der Stadt große Spuren hinterlässt. Mein Mitgefühl gilt seiner Familie sowie dem gesamten Team des Allee-Theaters.“

In einem Interview beschrieb Deeken indirekt seine Haltung sehr überzeugend: „Man darf gar nicht erst versuchen, sich dem Geschmack der Leute anzupassen. Deswegen wird ja überall das Gleiche gespielt, weltweit. Die Inszenierungen sind austauschbar. Das ist doch furchtbar! Ich finde, man muss in einem kleinen Haus, wie wir es haben, Leute heranziehen, Spaß an Entdeckungen zu haben. Unsere Zuschauer müssen sich auch auf uns einlassen. Danach können sie urteilen, ist das gut oder schlecht.“ (KulturPort vom 21. Jan. 2013)

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