Ulrike Burbach stellt im Kulturcafé ´Komm du` aus

Neue Kunstpfade

Ulrike Burbach - fruchtbare Fantasie

„Verlorene Zeit“ ist das Thema einer Ausstellung der Harburger Künstlerin Ulrike Burbach im ´Komm du`. Und sie ist zugleich ein Plädoyer an unseren Umgang mit ihr …

von Sonja Alphonso

Ulrike Burbach ist Freie Kunstschaffende in den Bereichen Tanz, Malerei und Schreiberei. In einer Ausstellung mit dem Titel „Verlorene Zeit” kann man noch bis zum 7. Februar Werke von ihr im Kulturcafé „Komm du“ erkunden. Ihr Thema: die Unergründlichkeit der Natur.

In der Beschreibung heißt es: „Abweichungen und Wiederholungen in Formen und Strukturen, ein Zusammenspiel aus Chaos und Ordnung. Tier- und Pflanzenformen lösen sich zeitweilig ins Absurde und Bizarre auf. Die Werke der Künstlerin entstehen in Mischtechnik aus einer Mixtur von Ölkreiden, verschiedenen Stiften und Tempera. Dabei werden keine aufwendigen Materialien eingesetzt, denn die Bilder sind sowohl von der Primitiven Malerei ursprünglich lebender Völker als auch von der Wertschätzung manueller Fähigkeiten der Künstlerin beeinflusst.

Von Anfang an interessierte sich die Autodidaktin für malerische Abstraktionen. In unserer gewohnten Sichtweise habe die Natur stark an Bedeutung verloren, so die Malerin. Sie versuche, ihr durch Bilder, die über das Hier und Jetzt in eine vielleicht verlorene Zeit hinausgingen, neue Bedeutung zu verleihen. Denn wir Menschen schützen nur, was uns bedeutsam erscheint.“

Nicht nur ihre Bilder laden zu einer näheren Betrachtung an, sondern auch ein Text, den sie verfasste, um „dazu anzuregen, die alten Kunstpfade gelegentlich zu verlassen und sich auf neue und unbekannte zu wagen“. Sie fordert dazu auf: „Nehmen Sie sich Zeit für Ihre Ausflüge, denn diese Zeit wird Ihnen zeigen, was letztlich für Sie von Bedeutung ist. Und das kann durchaus das Werk eines kleinen Künstlers von nebenan sein.“ So steht es im Schlusssatz ihres Plädoyers.

„Kaufen Sie! Mehr Kunst!“

Genau um diese persönliche Ebene der Auseinandersetzung geht es auch bei der Kunstleihe Harburg, welche gerade als 12. Artothek im Landesverband Schleswig-Holstein aufgenommen wurde, (Neue Namensgebung Artothekenverband Schleswig-Holstein&Hamburg – per Beschluss bei der letzten Jahreshauptversammlung). Bundesweit gibt es rund 130 Artotheken mit teils unterschiedlichen Ausrichtungen.

Was eine Artothek ist, kann man hier nachlesen: www.artothek.org

Artotheken sind Einrichtungen verschiedener Träger – öffentlicher Bibliotheken, Kulturämter, Museen, Kunstvereine u. ä. – die originale Werke aktueller Kunst kostenlos oder gegen geringe Gebühr, befristet häufig auf zwei bis vier Monate, entleihen. Sie geben damit ihren Kunden die Möglichkeit, sich zu Hause in Ruhe mit Kunst auseinanderzusetzen. In diesem Zeitraum wird das Bild nicht nur vom Entleiher selbst sondern von den Familienangehörigen und Besuchern sozusagen mitbenutzt, erreicht also in der Regel ein viel größeres Publikum als das entliehene Buch. In Museum und Galerie können wir Bilder bestenfalls ‚anlesen‘. Was würden wir von jemandem halten, der in einer Bücherei in einer Stunde 50 Bücher ‚anläse‘? Auch ein Werk der bildenden Kunst erschließt sich dem Betrachter nur über einen längeren Zeitraum. Das auch denjenigen zu ermöglichen, die sich teure Originale nicht leisten können, ist eine wesentliche Aufgabe der Artotheken. Falls jemand ein Bild erwerben möchte, so ist dies oft durch Vermittlung möglich, es wird jedoch nicht erwartet. Durch diesen unverbindlichen Charakter der Ausleihe wird Schwellenangst abgebaut, werden auch Menschen angesprochen, die nicht ohne weiteres in eine Galerie gehen würden.

Neben dem Wunsch, „der Kunst ein neues Publikum zu gewinnen“, hatten sich die Artotheken von Anfang an zum Ziel gesetzt, Kunst und Künstler zu fördern.

In diesem Sinne möchte ich den Aufruf von Ulrike Burbach erweitern: Leihen oder/und kaufen Sie! Mehr Kunst! Denn manchmal entsteht aus einem ersten Kennenlernen eine innige Beziehung. Die Kunstleihe Harburg versteht sich dabei als Vermittler, nicht um Kunst zu erklären, sondern Raum ohne Hemmschwelle zu schaffen, als Voraussetzung für Begegnung.

 

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