Kunstverein bietet inspizierenden Rundgang zu öffentlichen Toiletten

Wo sind denn hier die Örtlichkeiten?

Der glückliche Zufall eines missglückten Bremsmanövers durch einen ICE Lokführer ließ ihn 2016 sein erstes Superloo, damals noch Sanisette, entdecken. Nun lädt Patrick Will am Sonntag, den 7. Juni, 16h zu einem ungewohnten Rundgang ein.

Auf der Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Köln und Frankfurt geschieht es häufiger, dass jemand im Führerstand des Zuges bei 300 km/h vergisst zu bremsen, durch den Bahnhof Montabaur rast und erst im 20 Kilometer entfernten Limburg zum Stehen kommt.

Die mitreisenden Pendler nahmen es sichtlich gelassen. Ein moderner Stahl-Glas-Bahnhof im hessischen Nirgendwo: Ungemähte Wiesen, leere Bürogebäude und im Zentrum dessen ein matt schimmernder Edelstahlzylinder. Ein gelandetes Raumschiff – mit Münzeinwurf. Die rund gebogenen Türen öffneten sich automatisch unter lautem Zischen und himmlischer Melodie im Hintergrund. Ein alberner Loop wie aus einer friedlichen First Contact Szene mit Außerirdischen. Dazu setzte bald eine übersteuerte, aber freundliche Frauenstimme ein: „Willkommen in der WCmatik 2000…“ Ich war gerührt und verzaubert. Ich rief meine Eltern an, erzählte, dass sie mich leider 20 Kilometer weiter abholen müssten und bat sie, ihre große Filmkamera mit Stativ mitzubringen. Meine Entdeckung musste festgehalten werden.

Die Stadtreinigung Hamburg baut, betreibt und unterhält seit 2017 130 öffentliche Toiletten. 6 verschiedene Bauformen, darunter auch jene Superloos, befinden sich im Kern von Hamburg-Harburg.

In Zusammenhang mit der aktuellen Ausstellung in den KVHBF Vitrinen von Alexandra Grieß und Patrick Will „highway=footway; layer1“ lädt Patrick Will zum inspizierenden Rundgang der stillen Örtchen und zum Spaziergang durch den urbanen Raum Harburgs ein.

TREFFPUNKT: So., 7. Juni, 16 Uhr – Bahnhof Hamburg-Harburg, Bahnsteig Gleis 3+4 (Aufzug), Hannoversche Straße 85, 21079 Hamburg

DAUER:  ca. 2 1/2 Stunden (ca. 4 km)

WEITERE TERMINE: 13. Juni, 16h & 17. Juni, 15h

Die Zahl der Teilnehmer*innen ist auf 25 beschränkt und es gilt die Abstandsregeln einzuhalten. Für den Fall der Fälle müssen Kontaktdaten erhoben und für eine Dauer von 4 Wochen aufbewahrt werden.

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