Große Anfrage zur Kultur im Bezirk Harburg liegt vor:

26 Seiten Stillstand

Aufwärts oder abwärts? Wie steht es um die Kultur in Harburg? (Foto: DerSpecht.de)

Kultur in Harburg – schlimmer geht nimmer? Doch – wie die Antworten auf eine Große Anfrage zur Kultur in Harburg nun zeigen.

Die Partei Die Linke hat im Oktober eine recht umfangreiche „Große Schriftliche Anfrage zur Situation und Entwicklung der Kultur im Bezirk Harburg“ (Drs. 20-4112) an die Bezirksverwaltung Harburg gestellt.

Anfang November 2018 kamen die Antworten und die zeigen vor allem eines: nach oben ist verdammt viel Luft! Da die Thematik derart vielschichtig ist, gehen wir in einer lockeren Reihe in den kommenden Wochen einzelne Felder der Bezirkskultur mal genauer durch.

Über 26 Seiten kann man sich durch das Frage- und Antwort-Spiel arbeiten und Erkenntnisse sammeln, die letztlich mehr Abgründe aufzeigen als Konstruktives. Und dabei könnte man es bei den ersten einleitenden Sätzen zur Anfrage belassen. Denn dort stellt Die Linke im „Sachverhalt“ fest: „Seit Jahren wird moniert, dass Harburg hinsichtlich der Verteilung von Stadtteilkulturmitteln benachteiligt wird. Die Förderung von Kultur ist ganz wesentlich eine Frage der finanziellen Mittel aber auch eine Frage von Würdigung kulturellen Engagements, von ideeller, administrativer und logistischer Unterstützung. Die Frage nach freien und bezahlbaren Räumen für Musikproben, Ateliers aber auch Veranstaltungen sowie in Räumen als auch auf Freiflächen beschäftigt seit Jahren Harburgs Kulturszene. Und es scheint, als sei seit der Großen Anfrage unserer Partei in der Hamburger Bürgerschaft von 2012 und 2013 im Grunde wenig passiert.“ Wäre man ehrlich, hätte hier schlichtweg mit „stimmt“ geantwortet werden können.

Mangelndes Personal und mangelnde Gelder sind das eine und werden seit Jahren als Grundübel benannt. Aber wie die Drucksache zeigt: weder werden Bedarfe an Räumen, Mitteln und Strukturen erfasst, noch werden sie überhaupt erkannt. Man beruft sich auf Richtlinien des Senats ohne sie offenbar selbst allzu ernst zu nehmen. Die Mitbestimmung der Kulturschaffenden ist zudem in den letzen Jahren herunter gefahren worden und jene Gelder, die zur Verfügung stehen, werden bei weitem nicht genutzt. Nicht-öffentliche Sitzungen im Kulturausschuss machen die Vergabeverfahren zudem intransparent.

Probleme scheinen nur so lange auf der Tagesordnung zu stehen, bis sie aus der öffentlichen Wahrnehmung verschwunden sind  und wie steht es um einen Entwicklungsplan? Weit gefehlt.

In den nächsten Wochen werden wir in einer lockeren Serie auf die Grundlagen der Stadtteilkultur in Hamburg und Harburg insbesondere eingehen. Auf Bedarfe, auf Fördergelder, auf spezielle Kultur-Genres und auf ihre Möglichkeiten, auf Mitbestimmung und Entwicklungspotenziale.

Letztlich bleibt die Frage: ist es die Kulturszene, die schwach aufgestellt ist oder wird sie schwach gehalten? Fällt Kultur in Harburg unter das berühmte Schlagwort „Gedöns“ (Ex-Kanzler Schröder) oder mangelt es schlicht an Bewusstsein über die Relevanz von Kunst und Kultur in der gesellschaftspolitischen Gemengelage?

Und Sie sind gerne eingeladen mitzudiskutieren.

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