Künstler beim Harburger Kulturtag am 4. Nov. 2017 – Ute Lübbe: „insectile“

Bestechende Kunst der Insekten

Inspiriert durch Insekten: die Lübecker Künstlerin Ute Lübbe. (Installationen: Lübbe)

Die Erinnerungen eines Insektenforschers waren ihre künstlerische Inspiration. Nun stellt sie einige Arbeiten beim Harburger Kulturtag aus und die sind wundervoll: Ute Lübbe.

1965 im schleswig-holsteinischen Itzehoe geboren  studierte sie zunächst Medizin und praktizierte als Fachärztin für Psychiatrie. Doch die Kunst war und blieb ihre eigentliche Leidenschaft und so entschied sie sich zur Jahrtausendwende noch zu einem Studium der Grafik, Malerei und Kunstgeschichte und ging nach Marburg. Seit 2013 lebt und arbeitet sie wieder in Schleswig-Holstein – genau genommen Lübeck. Dort hat sie ein eigenes Atelier, ist im Berufsverband bildender Künstler*innen (bbk), der Gemeinschaft Lübecker Künstler*innen wie auch der Gedok, dem Verein zur Förderung von Frauen in künstlerischen Berufen organisiert. Also Profi durch und durch.

Harburgs kreative Synergie

Durch ihre zahlreiche Kontakte kam auch der zur in Harburg lebenden Künstlerin Alexandra Seils zustande. Die lud sie nun in ihr Atelier und anlässlich des Harburger Kulturtages zu einer gemeinsamen Ausstellung ein. Denn, so Lübbe: „Schnell war klar, dass es kreative Synergien zwischen uns gibt und wir uns künstlerisch in Manchem ergänzen.“

Filigran und komplex

Was von ihr zu sehen sein wird, löst bei manchem vermutlich zunächst Kopfschütteln aus: nämlich Insekten. Doch dies hat seine Bewandtnis: „Angeregt wurde ich auch durch die Lektüre von Jean Henri Fabres „Erinnerungen eines Insektenforschers“, so Lübbe. Und da sie seit jeher ein lebhaftes Interesse an der Wissenschaft, der Beobachtung und Kenntnis von Dingen gehabt habe, wurde die Inspiration zur Kunst – in vielfältiger Form.

Sie sehe Dinge in der Natur, die auch ethische Fragestellungen aufwürfen. Wie der nach dem Beginn von Bewusstsein, also eher neuroethische Gedanken. Da ist sie also wieder – die Fachärztin!

Künstlerin Ute Lübbe (Foto: Lübbe)

„Zugleich wirft die Beschäftigung mit Naturwissenschaft zahlreiche Fragen auf“, erläutert sie. „Es wird deutlich wie filigran und komplex vieles gestaltet ist und wie viel wir noch gar nicht wissen. Dies inspirierte mich, mich mit den noch unbekannten Insekten zu beschäftigen und Ihnen – quasi vor ihrer wissenschaftlichen Entdeckung – schon ein äußeres Erscheinungsbild zu geben.“

Wie ist mehr als spannend zu betrachten: denn technisch reicht ihr Repertoire von Malerei über Collage, Stickerei bis hin zur Plastik oder Installation, wobei, so Lübbe, „meine besondere Vorliebe der Zeichnung gilt.“

In Lübeck, wo Ute Lübbe lebt und arbeitet, fühlt sich die Künstlerin auch als solche heimisch und verbunden. „Die Lübecker Kunstszene ist rege und agil. Es gibt die Gemeinschaft Lübecker Künstler, deren Mitglied ich bin und die eine eigene Galerie betreibt, sowie die Gedok die ihren Sitz in Lübeck hat. Die Kunstszene wird neben städtischer Förderung vor allem durch ortsansässige Stiftungen unterstützt und auch die Presse informiert regelmäßig über anstehende Ausstellungen.“ Das macht schon mal was her und gibt auch dem eigenen Schaffen Schwung und Inspiration. Aber wie auch in Hamburg und Harburg gilt: „Die Ausstellungssituation ist allerdings prekär. Seit das Burgkloster nicht mehr zur Verfügung steht. Und wirklich preiswerter und ausreichend großer Atelierraum ist – wie wohl leider überall – rar“, gibt sich Lübbe auch nachdenklich. Am Kulturtag am 4. November werden Ute Lübbe und Alexandra Seils beide vor Ort sein und stehen den hoffentlich zahlreichen Besuchern auch gerne Frage und Antwort.

Harburger Kulturtag am Sa., 4. November 2017 von 12-20 Uhr, Atelier Seils, Reeseberg 3, 21073 Hamburg

Weiterführende Links: www.uteluebbe.de, www.AlexandraSeils.de

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