City-Hof-Verein kritisiert geplanten Abriss der City-Hof-Häuser

„Eile geboten!“

Foto: Gion v. Albertini / Luciana Cuciovan
Über ihre Schönheit mag man streiten, aber als Denkmäl sind sie anerkannt. Die City-Hochäuser am Hauptbahnhof. Nun ist der Abriss geplant und in einem offenen Brief warnen Kritiker.
In einem offenen Brief samt Petition heißt es:

„Offener Brief an die Vertreter*innen von ICOMOS, UNESCO-Welterbezentrum und -Welterbekomitee.

Sehr geehrte Damen und Herren,
mit diesem offenen Brief wenden wir uns an Sie, weil wir unsere Welterbestätte mit dem drohenden Abriss des denkmalgeschützen City-Hofs und der geplanten Neubebauung desAreals gefährdet sehen.

Wir haben den Eindruck, dass Hamburgs Welterbekoordinator Bernd Paulowitz in dieser Sache befangen ist und nicht im Sinne des Welterbes, sondern der Akteure agiert, die den City-Hof aus wirtschaftlichen und ideologischen Gründen abreißen lassen wollen. So befürchten wir auch, dass er und andere Vertreter*innen der Freien und Hansestadt Hamburg (FHH) aktuell versuchen, ICOMOS und die UNESCO davon zu überzeugen, dass der geplante Abriss vom City-Hof keine Auswirkungen auf den Außergewöhnlichen Universellen Wert (OUV) der UNESCO-Welterbestätte „Speicherstadt und Kontorhausviertel mit Chilehaus“ hat.

Da der Hamburger Senat den City-Hof bereits im Sommer 2018 abreißen lassen will, ist besondere Eile geboten, weshalb wir im Anhang auf die für uns wichtigsten Punkte eingehen.

Wir appellieren an Sie, sehr geehrte Damen und Herren, eine kritische Haltung einzunehmen, den Abriss des denkmalgeschützen City-Hofs vom Architekten Rudolf Klophaus in der Pufferzone und mit dokumentarischem Wert für die Kernzone (mit dem Mohlenhof vom selben Architekten) nicht zu tolerieren, das Welterbe in seinem Kontext zu schützen und das intransparente Verfahren der FHH als Denkmaleigentümerin zu kritisieren. Bitte prüfen Sie jeglichen Versuch, den City-Hof als isoliert und minderwertig darzustellen, sorgfältig auf seinen sachlichen Gehalt.

Gerne stehen wir Ihnen für ein persönliches Gespräch in Hamburg zur Verfügung, bei dem wir Ihnen die Auswirkungen der Zerstörung des City-Hofs und der forcierten Neubebauung auf die Welterbestätte „Speicherstadt und Kontorhausviertel mit Chilehaus“ aus unserer Sicht erläutern.

Mit freundlichen Grüßen
Marco Alexander Hosemann, Marius Geisler, Amelie Cassada und Tuo Li
im Namen vom City-Hof e.V.“

Quelle: City-Hof e.V.

zur Online-Petition hier: openpetition.de

Auch die Fraktion „Die Linke“ in der Hamburger Bürgerschaft hatte sich der Thematik angenommen und erklärte:

„Seit Jahren versucht der Senat mit allen Mitteln, den Abriss des City-Hofs, der vier Hochhäuser am Klosterwall, durchzusetzen. Das will die Fraktion DIE LINKE nun durch einen Antrag in der Hamburgischen Bürgerschaft stoppen. Denn wie durch ihre Anfrage (Drs. 21/12931) bekannt wurde, sieht das UNESCO-Beratungsgremium ICOMOS durch einen Abriss das Weltkulturerbe Speicherstadt und Kontorhausviertel gefährdet. „Der bisherige Umgang des Senats mit dem Denkmalschutz war schon übel. Doch mit dem Verschweigen der heftigen Kritik des UNESCO-Beratungsgremiums setzt der Senat dem Ganzen noch die Krone auf und gefährdet auch noch das Weltkulturerbe“, kritisiert Heike Sudmann, stadtentwicklungspolitische Sprecherin der Fraktion. „Der Senat scheut die öffentliche Debatte wie der Teufel das Weihwasser. Und er arbeitet mit allen Tricks.“ So habe der Senat versucht, seine Abrissgenehmigung auch damit zu begründen, dass Wohnungen bei einem Erhalt des City-Hofs nicht genehmigt werden könnten. Das musste er später zurücknehmen.

„Das unwürdige Agieren des Senats muss beendet werden“, fordert Sudmann. „Das vom Gesetz geforderte ‚überwiegende öffentliche Interesse‘ zur Rechtfertigung eines Denkmalabrisses ist nicht gegeben. Deshalb fordern wir die sofortige Einstellung aller Abrissmaßnahmen sowie ein neues Verfahren für den City-Hof. Außerdem wollen wir eine Akteneinsicht für die Bürgerschaft durchzusetzen, damit die Tricksereien aufgedeckt werden können.“

Quelle: linksfraktion-hamburg.de

In der Drucksache hießt es seitens des Senats:

„Im Februar 2018 hat ICOMOS ein ‚Heritage Impact Assessment‘ (HIA – „Kulturverträglichkeitsprüfung“) nach ICOMOS-Richtlinien zum Abriss des City-Hofs angefragt. Der Senat hat dieses HIA am 15. März 2018 über die KMK, das AA und das UNESCO Welterbezentrum an ICOMOS gesendet. Dieses HIA stellt abschließend fest, dass der Abriss keine Auswirkungen auf den außergewöhnlichen universellen Wert der Hamburger Welterbestätte hat. Das UNESCO Welterbezentrum hat daraufhin am 20. April 2018 eine Stellungnahme von ICOMOS zum HIA übermittelt, die am 24. April 2018 bei der zuständigen Behörde eingegangen ist. Ein Abriss des City-Hofs würde nach der Ansicht von ICOMOS das Wesen der Pufferzone und somit das Umfeld und den Kontext der Welterbestätte negativ beeinflussen. …“

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