Die Initiative „Miteinander durch Musik“ zeigt, wie es auch gehen kann ...

Ein guter Ton zur Integration

Ein orchestrales Miteinander verbindet manchmal mehr als Sprache. (Foto: "Miteinander durch Musik")

„Mit Musik geht alles besser!“ – Der alte Schlagertitel klingt naiv, ist aber in Zeiten verschiedenster Sprachlosigkeit hilfreich. Eine Initiative des aus Norderstedt stammenden Lars Seniuk hat sich dies zu eigen gemacht …

Wer sich in Hamburg für Jazz interessiert, dem ist er schon lange kein Unbekannter: Lars Seniuk. Schon als Jugendlicher fiel er durch BigBand-Arrangements auf, leitete die außergewöhnliche Jugend-BigBand NGA, die u.a. auf den Take-5-Festivals an verkaufsoffenen Sonntagen in Harburg begeisterte und im seinerzeitigen Jazzclub im Stellwerk auch tagsüber probte.

Mittlerweile ist Lars Seniuk Leiter des Hamburger Landesjugendjazzorchesters geworden und damit in große Fußstapfen seines Vorgängers Nils Gessinger getreten. Problemlos, wie einem scheint. Zudem leitet er nach wie vor eine eigene BigBand, das New German Art Orchestra (kurz NGAO), die bisherige BigBand-Musikliebhaber quasi einer auditiven Revolution unterzieht, aber geschmeidig bleibt. Und für den Echo-Jazz 2016 war er auch nominiert.

Kurzum: Musik und insbesondere der Jazz sind sein Leben und Herzblut. Was liegt da näher,  als eben dieses kulturelle Genre auch für Mitmenschliche Belange einzusetzen?

Und während so andere noch über ihre Einstellung zum Thema Flüchtlinge grübelten, das Wort Integration  beschworen, zuweilen ohne die Antwort auf die Frage „worein eigentlich?“ sich je gegeben zu haben, initiierte Lars Seniuk ein Projekt, das dort ansetzt, wo Menschen schnell einander verstehen: in der Kultur – hier speziell der Musik.  Resultat: die gemeinnützige Initiative „Miteinander durch Musik e.V.“. Diese engagiert sich nun schon seit geraumer Zeit bundesweit für Geflüchtete. „Wir haben uns dabei zur Aufgabe gemacht, Flüchtlinge und Flüchtlingskinder mit Hilfe von Musik in Deutschland willkommen zu heißen, zu unterstützen und integrieren, sowie uns aktiv gegen Fremdenfeindlichkeit zu positionieren“, heißt es zudem Projekt.

Getrommelt wird auch um finanzielle Unterstützung. (Foto: MdM e.V.)

Neben eigenen Projekten und der Bündelung und Vermittlung von ehrenamtlichen Kräften liegt dabei ein weiterer Schwerpunkt der Initiative in der Unterstützung von Drittinitiativen. Dies findet in Form von Beratung, Öffentlichkeitsarbeit sowie Sach- und Finanzmitteln statt.

Musikprojekte für Geflüchtete in Berlin

„Derzeit befinden wir uns im Aufbau mehrerer Projekte für geflüchtete Kinder und Jugendliche in Berlin. Diese umfassen Instrumentalunterricht sowie Band- und Ensemblearbeit, u.a. in Kooperation mit Lehrenden und Studierenden der Hochschule für Musik Berlin“, lautet der aktuelle Stand.

Und auch in Hamburg ist die Initiative konkret: In einem Camp für Geflüchtete in Hamburg-Marienthal, in dem viele Flüchtlingskinder leben, die teilweise ihre Eltern auf der Flucht verloren haben und traumatisiert sind, bietet „Miteinander durch Musik“ nun Musikunterricht und die Arbeit in Ensembles an und hilft so den Kindern, Traumata zu verarbeiten, spielerisch Deutsch zu lernen und Freude am gemeinsamen Musizieren zu erleben. Angeboten werden unter anderem Unterricht auf verschiedenen Instrumenten, ein Chor, Musikalische Früherziehung für die 3- bis 5-Jährigen, Percussion- und Body-Percussion-Kurse für die Jugendlichen und gemeinsame Ensembles.

Ein weiteres konkretes Projekt arbeitet derzeit in Dresden. Gemeinsam mit Studierenden der Hochschule für Musik Dresden und weiteren Musikern aus der Region finden dort Gesangs- und Percussion-Workshops für Flüchtlinge statt, die sich an verschiedene Altergruppen richten.

Neben diesen stadtbezogenen Projekten arbeitet „Miteinander durch Musik“ aber zudem an einem Pilot-Projekt, das syrischen Musikern die Integration und den Wiedereinstieg in ihren Beruf erleichtert. Hierbei stehen sprachliche Komponenten, die Vermittlung von europäischer Musiktheorie und -pädagogik sowie Schulung in Organisationsstrukturen ebenso auf dem Programm wie die Bildung von Ensembles für europäische und syrische Musik.

Benefizkonzerte in verschiedenen Städten

Und nicht zu vergessen seien die Benefizkonzerte der Initiative. Sie wirkt unter anderem an der Planung und Durchführung mehrerer Konzerte für Geflüchtete sowie mehrerer Benefizkonzerte zu Gunsten von Flüchtlingen in verschiedenen Städten wie Leipzig und Berlin evtl. auch bald Hamburg mit.

All das liest sich toll? Dann leisten Sie Ihren Beitrag. Als gemeinnützige und nicht-kommerzielle Initiative sind die Initiatoren stets auf Unterstützung von außen angewiesen. Neben ehrenamtlichen Helfern benötigen sie Finanzspenden sowie Sachspenden, beispielsweise in Form von alten oder nicht mehr benötigten Instrumenten. „Gerne organisieren wir auch eine Abholung, falls Sie dies wünschen. Sollten Sie nicht sicher sein, ob die Instrumente noch geeignet sind, nehmen wir diese selbstverständlich gerne vor Ort in Augenschein“, so das pragmatische Angebot der musikalischen  Weltverbesserer.

Finanzspenden können Sie gerne jederzeit auf folgendes Konto überweisen.

IBAN: DE29 8306 5408 0004 9373 09
BIC: GENODEF1SL
Verwendungszweck: Miteinander durch Musik e.V.

Sollten Sie sich ehrenamtlich für „Miteinander durch Musik e.V.“ engagieren wollen, senden Sie eine Nachricht an info(at)miteinanderdurchmusik.de. Gemeinsam kann wir dann ein geeignetes Projekt in Ihrer Nähe gefunden oder initiiert werden und mögliche Zeitkontingente und -räume gemeinsam abgestimmt werden. Auch sucht die Initiative stets nach Musikern, Musikpädagogen, Dolmetschern und Betreuern. Zögern Sie nicht!

Musik als Integrationsmittel wird übrigens auch in Wilhelmsburg  und Barmbek bei Sessions etwa in der Alten Kappelle im Inselpark oder in der Zinnschmelze genutzt. Also immer die Ohren auf halten!

Weitere Hintergründe zum Projekt:

Ein Logo, das nicht nur ums musikalische Herz macht.

www.miteinanderdurchmusik.de

www.facebook.de/miteinanderdurchmusik

Zu Lars Seniuk findet sich ein Kurzportrait auf jazz-guide-hamburg.de

 

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