Zum Tod von Ernst Brennecke

Mit ihm geht Kultur

Foto: Niels Kreller

Sein 70. Geburtstag stand bevor. Nun ist er verstorben: Ernst Brennecke.

 Oft kommt er überraschend, der Tod. So auch bei Ernst Brennecke. Ich hatte ihn noch bei der Ausstellung „Retrospektive Margrit Rohmann“ zum 75. Geburtstag seiner vor 7 Jahren verstorbenen Frau und Harburger Künstlerin im Harburger Museum gesehen und auch danach telefonierten wir noch. Kennen gelernt  hatten wir uns im Grunde vor allem in der gemeinsamen Stellwerk-Tätigkeit. Ich hängte mich für den Jazz rein und Ernst mit seiner Reihe „Musik im Gespräch“. Eine fantastische Reihe, in der er samstags nachmittags zu bestimmten Themen die halbe Musikgeschichte durchquerte. Humorvoll, mit vielen eindrucksvollen Musikbeispielen – mal von Band, mal live und mit einem riesigen Wissensschatz, den er légère und erkenntnisreich darbot. Ich erinnere mich gut an das Thema „Haare“ und es lieb wahrlich nicht bei dem Musical „Hair“.

Er war ein leidenschaftlicher Kämpfer für die Kultur, insbesondere natürlich in Harburg . Schon als Feuilleton-Chef der „Harburger Anzeigen & Nachrichten“ aber vor allem als Mensch. Kaum etwas entging ihm und nicht selten war seine Kritik harsch – aber auch immer bei und an der Sache. Vorbildlich, dass Kritik nämlich von der Anwendung von Kriterien stammt und nicht vom dumpfen Gefühl. Vorbildlich auch sein respektvoller Umgang mit dem Gegenüber.

Er engagierte sich für Kunst, Musik, Theater und Tanz und auch um deren Bedingungen. Und ihm ging es natürlich auch um Harburg, denn hier hatte er große Teile seines Lebens und Berufsdaseins verbracht. Er führte mit viel Witz und Wissen über den Harburger Kunstpfad und wäre wohl auch weiterhin Teil der Harburger Kulturlandschaft geblieben, wenn auch vielleicht nicht mehr so öffentlich.

In der vergangenen Woche verstarb er. Plötzlich aber eben doch.

Das Gedenken an ihn wird anhalten, denn seinen Verlust werden wir noch lange und immer wieder zu spüren bekommen. Ich bin dankbar, dass ich meinen Teil Erfahrung mit ihm sammeln durfte.

Heiko Langanke

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