Genossenschaft Mundhalle eG wurde jetzige Räume gekündigt

Neue Bleibe gesucht!

(Noch) bei der Arbeit: die Mundhalle eG (Foto: Joseph Ruben Helcks)

Hamburg wächst, aber es mangelt weiterhin nicht nur an Wohnraum, sondern verstärkt an erschwinglichem Gewerberaum und Flächen für Kreative in Hamburg. Nun erwischt es die Mundhalle eG, ein Zusammenschluss aus 70 Künstler*innen, Gewerbetreibenden und Handwerker*innen, die zu Ende Februar aus dem Cruise Center Terminal im Überseequartier ausziehen müssen.In einer Pressemitteilung heißt es:

„Noch 50 Tage bis zum Auszug und kein neuer Ort in Sicht – Die junge Hamburger Genossenschaft Mundhalle eG steht vor einer existentiellen Krise
Das jetzige Mietverhältnis der Mundhalle eG, eines Zusammenschlusses aus 70 Künstler*innen, Gewerbetreibenden und Handwerker*innen endet zum 28. Februar 2023. Eine neue Bleibe konnte trotz intensiver Bemühungen und Gesprächen bisher nicht gefunden werden. Am 19.1. ludt die Genossenschaft alle Interessierten in die Mundhalle ein.
Die Genossenschaft Mundhalle hatte sich im Jahr 2020 nach zwei vorangegangenen Zwischennutzungen in Rothenburgsort gegründet, um als Gemeinschaft langfristige selbstverwaltete Gestal tungs und Arbeitsräume für ihre mittlerweile 70 Mitglieder sichern zu können. Ziel der Genossenschaft ist es, innerstädtisch angebundene, langfristig verfügbare Räume zu schaffen, die für die Nutzer*innen auch finanziell tragbar sind. Dass das funktionieren kann, zeigen Projekte wie die Genossenschaften Gängeviertel und Gröninger Hof in der Innenstadt, Kolbenhof oder Fux in Altona.
Die Mundhalle ist ein Zusammenschluss von 70 diversen Künstler*innen, Gewerbetreibenden und Handwerker*innen darunter Studierende, Soloselbständige,
kleine Unternehmen und verschiedene Kollektive. H ier findet sich eine Tischlerei neben einem Fotost udio, Werkstätte n und Bü rogemeinschaften, hier werden Autos repariert und Fahrräder gebaut, Typographie gesetzt, Schallplatten und Kaffee einer kleinen Rösterei vertrieben Man arbeitet in der eigenen Werkstatt, nutzt Synergien und lässt auch das Umfeld und andere Interessierte teilhaben. Die Genossenschaft ist offen für weitere Mitglieder nutzende oder fördernde.
„Der offensichtliche Bedarf für bezahlbare und soziale Gestaltungsräume hat uns 2020 dazu bewogen, eine Genossenschaft, die Mundhalle eG, zu gründen. Unser gemeinsames Anliegen ist es, selbstverwaltete Gestaltungs und Arbeitsräume zu schaffen, die innerstädtisch angebunden, langfristig verfügbar und für die Nutzer*innen auch finanziell tragbar sind“, heißt es in dem Bericht des Vorstandes, 2021.

Ein synergetischer Austausch von Ressourcen, Fertigkeiten und Lösungsideen ist Teil unserer Idee vom gemeinsamen Arbeiten Unseren Arbeitsort betrachten wir als Begegnungsort der diskursive Räume öffnet und zu emanzipatorischem Handeln einlädt Mirjam Walter, Vorstandsmitglied, Künstlerin. In der Arbeit vor Ort lädt die Mundhalle auch immer wie der Nachbarschaft und Stadtgesellschaft ein möchte Hamburgs Stadtkultur durch offene Kunst und Kulturangebote und eine partizipative Produktionskultur bereichern und zu lokaler Innovation beitragen. Es geht uns über die genossenschaftliche Arbeit hinaus auch darum, den Stadtraum aktiv mit zu gestalten.
Die Mitglieder der Mundhalle eG konnten 2021 einen abermals nur temporären Sitz in der HafenCity im ehemaligen Cruise Center Terminal beziehen. Der Mietvertrag in der HafenCity endet jedoch zum 28.02.2023 das Gebäude w ird abgerissen. Zum dritten Mal innerhalb von sechs Jahren muss die Mundhalle nun mit über 1000 m2 Werkstatt Atelier und Bürofläche in Hamburg umziehen.
Nach jahrelanger Arbeit und vielen Gesprächen u.a. mit Akteur*innen der Stadt und Politik konnte ein Gelände in Moorfleet gefunden werden. Während der Verhandlungen zu einem Pachtvertrag stellte sich jedoch im Oktober 2022 heraus, dass die Stadt diese Fläche wegen eines Rechtsstreits mit dem bisherigen Nutzer doch nicht zur Verfügung stellen kann. Seitdem ist die Genossenschaft erneut auf der Suche nach einer Bleibe für ihre Mitglieder bisher jedoch leider erfolglos.
Der nahende Auszug stellt die Genossenschaft nicht nur vor die Frage, ob sie zukünftig weiter bestehen kann, sondern setzt auch insbesond ere die Mitglieder, die ihrer Arbeit in der Gemeinschaft nachgehen unter Druck. In einem Rundbrief hat sich die Mundhalle deshalb in der ersten Januarwoche an die Öffentlichkeit gewandt, um erneut auf die schwierige Lage aufmerksam zu machen und um Unterstützung zu werben. Parallel wird intensiv nach einem neuen Ort gesucht und es werden weiterhin Gespräche mit Politik und Verwaltung geführt. Doch eine Lösung ist derzeit noch nicht in Sicht.
Mehr Informationen über die Mundhalle unter mundhalle.de

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