Stahl, Glas und Beton:

Ohne Köpfe ist alles nichts

die Kolumne "Speicher-Platz"

Ein Cadillac ohne Benzin? Der geplante "Hamburg Innovation Port" (Grafik: Wirtschaftsbehörde Hamburg)

Ab sofort fordert und fördert Henry C. Brinker, umtriebiger Kulturmacher und Geschäftsführer des Speichers am Kaufhauskanal, in der Kolumne „Speicher-Platz“ Kulturfragen nicht nur des Harburger Hafens ans Tageslicht …

„Ein 69 Meter hohes Luxus-Hotel, das die Lorenz-Gruppe baut, der atemberaubende Hamburg Innovation Port (Foto) als Ideenhafen in Harburg: Wenn es um Stadtentwicklung und Wirtschaftsförderung geht, greift man auch im Süden der Hansestadt gern zu Lineal und Maurerkelle.

Auch bei der Kultur ist das nicht anders: Der renovierte Speicher im Kaufhauskanal als Kleine Elbphilharmonie wurde genau so großzügig gefördert wie der Umbau der Alten Fischhalle und das Archäologische Museum. Doch bei Tourismus und Wirtschaft, Kunst und Kultur entscheidet sich bei aller Liebe zum umbauten Raum der tatsächliche Erfolg oder Misserfolg nicht vorrangig am Bau. Sondern im Kopf. Nur wenn einzigartige Ideen, mutige Projektpläne und eine inspirierte Performance die Künste tatsächlich lebendig werden lassen, wird aus Kultur attraktiver Kult, den die Menschen für sich annehmen und als aktiv beteiligtes Publikum erfolgreich werden lassen. Der berühmte Dirigent Sergiu Celibidache sagte mir einmal: „Einen teuren Konzertsaal zu bauen ohne später wirklich Geld für die Musik ausgeben zu wollen, ist wie ein Cadillac zu kaufen und kein Geld für Benzin zu haben.“ 

Beim Speicher am Kaufhauskanal haben wir vorgesorgt und erzielen durch ein profitables Betriebskonzept die Erlöse, die wir für Musik und Literatur, Diskussion und Theater benötigen. Trotzdem: Wirklich große Kultur-Brocken sind und bleiben eine Gemeinschaftsaufgabe gut vernetzter Kultureinrichtungen. Und verant-wortungsbewusster Lokalpolitiker, für die Kultur nicht nur Repräsentationsplattform, sondern ein Teil der kommunalen Grundversorgung darstellt. In Leipzig habe ich einen runden Tisch für die Kultur mitgegründet für Politik, Kulturakteure und Wirtschaft. Eine solche Einrichtung wünsche ich mir für Harburg auch.“

(4. Jan. 2017, Henry C. Brinker)

 

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