Elbkulturfonds 2021 unterstützt elf Projekte der Freien Szene

„Dringende Impulse!“

Das Ensemble Resonanz hinterfragt mit "whistle blower" manches in de Musikproduktion. (Foto: Gerhard Kühne)

Die Behörde für Kultur und Medien fördert in 2021 elf Projekte freischaffender Künstlerinnen und Künstler aus dem Elbkulturfonds und hat den Etat nochmal aufgestockt.

Die Projekte setzen sich mit einem weiten Spektrum gesellschaftlich und politisch aktuell relevanter Themen wie Dekolonisierung auseinander. Die Fördermittel in Höhe einer halben Million Euro stammen aus der Hamburger Kultur- und Tourismustaxe. Da die Freie Szene besonders stark von den coronabedingten Einschränkungen betroffen ist, stockt die Behörde für Kultur und Medien dieses Jahr die bestehende Summe um 250.000 Euro auf 750.000 Euro auf. Die zusätzlichen Mittel stammen aus dem Hilfspaket Kultur. Mit der spartenübergreifenden Förderung sollen Vielfalt und Qualität der Freien Szene in Hamburg gestärkt werden.

Dr. Carsten Brosda, Senator für Kultur und Medien: „Die geförderten Projekte setzen sich kritisch mit aktuellen Fragen unseres Zusammenlebens auseinander und spiegeln den künstlerischen Ideenreichtum der Freien Szene in Hamburg wider. Die Künstlerinnen und Künstler fordern dabei zu Teilhabe auf und reflektieren etablierte Denkstrukturen. Die Freie Szene zu unterstützen ist besonders während der Corona-Krise wichtig, denn sie setzt Impulse, die wir gerade jetzt dringend brauchen. Die zukunftsweisenden Themen der ausgewählten Projekte leisten einen essenziellen Beitrag zu einem kritischen und dennoch gestalterischen gesellschaftlichen Diskurs.“

Folgende Projekte werden aus dem Elbkulturfonds 2021 gefördert:

  • Das now** let´s Be ANTI-racist!-Fairstival ersetzt Schuldzuweisungen durch die Bündelung von Ressourcen mit dem Ziel, rassistische und sexistische Denkmuster sowohl im Privaten als auch auf institutioneller Ebene zu verlernen.

now** let´s Be ANTI-racist! – Das Fairstival; Mable Opoku Preach / LUKULULE; Fördersumme: 94.300 Euro

  •   Von Grenzen und Gärten oder the space between erforscht im Sommer 2021 den Diana Garten im Hamburger Stadtpark und schlägt ein neues Alphabet der gemeinsamen Handlung vor, das die Einzelnen als Individuen respektiert, eingebettet in eine komplexe Welt von nahen und fernen Beziehungen.

Von Grenzen und Gärten oder THE SPACE BETWEEN; Sabine Glenz; Fördersumme: 91.700 Euro

  • Das democratic boot camp untersucht aktuelle Fragen des Zusammenlebens in einer sich immer weiter ausdifferenzierenden Gesellschaft und erkundet diese im Rahmen einer performativen Spielshow mit der vereinten Kraft kollektiver Lösungsstrategien.

democratic boot camp (Arbeitstitel); Jutta Schubert / EUCREA Verband Kunst und Behinderung; Fördersumme: 90.000 Euro

  • Die Multimedia-Installation to live in the echo of other places macht die an das subjektive Erleben erinnerter Orte gebundene Stimmung akustisch und visuell im gegenwärtigen Hamburger Stadtraum erlebbar.

to live in the echo of other places (Arbeitstitel); Annika Kahrs; Fördersumme: 81.256 Euro

  • House of Hope – Taking to the streets bietet Menschen, die in unserer Gesellschaft oft marginalisiert werden, die Möglichkeiten, ihr Wissen zu vermitteln, ihre Belange zu formulieren und will ein größeres Bewusstsein bei der Mehrheitsgesellschaft dafür schaffen, dass dieses Wissen allen Menschen zu Gute kommt.

House of Hope – Taking to the Streets; Daniel Chelminiak; Fördersumme: 67.540 Euro

  • Tansania-Zombie-Park ist ein antikoloniales, interdisziplinäres Horror-Trash-Empowertainment-Projekt. Ausgangspunkt, Austragungsort und Kulisse der Live-Performance des interdisziplinären und transkulturellen Teams ist der real existierende, aber geschlossene sogenannte „Tansania-Park“ in Hamburg-Jenfeld.

Tansania Zombie Park – An anticolonial Fantasy; Wasiu Oyegoke; Fördersumme: 54.200 Euro

  • Decolonycities entwirft als Koproduktion zwischen Kigali und Hamburg mit Performerinnen und Performern eine städtische postkoloniale Utopie.

DECOLONYCITIES KIGALI-HAMBURG; Yolanda Gutiérrez; Fördersumme: 50.000 Euro

  • Das interdisziplinäre Kunstprojekt sentimental bits befasst sich mit künstlicher Emotions-Intelligenz und Glitch Art, einer Kunstform, deren ästhetisches Mittel der digitale Fehler ist, in diesem Falle jedoch wird der Körper selbst als Fehlerquelle und Unruhestifter untersucht.

Sentimental Bits – Ein Kunstprojekt mit künstlicher Emotions Intelligenz; Gloria Höckner; Fördersumme: 50.000 Euro

  • Der Poetry Slam möchte sich weiterentwickeln zu einem hochwertigen, konsequent interaktiven Online-Format, das seine Zuschauerinnen und Zuschauer direkt in den Livestream miteinbezieht und Menschen aus ganz Deutschland den Zugang zu Kultur ermöglicht.

Poetry Slam Livestream – präsentiert von Kampf der Künste; Jan-Oliver Lange; Fördersumme: 50.000 Euro

  • Das Ensemble Resonanz ergreift mit whistle blower die Gelegenheit, seine Erfahrungen auf dem Feld der Verschränkung von klassischer und zeitgenössischer Musikkultur mit digitalen Medien zu vertiefen und gängige Formen und Hierarchien in der Musikproduktion zu hinterfragen.

„whistle blower“ – Neue Medien und klassische Musikproduktion; Julia Kohlmeier / Ensemble Resonanz; Fördersumme: 33.029 Euro

  • Im Projekt Über/Leben – Menschliche Strategien der Krisenbewältigung berichtet eine 91jährige Hamburgerin aus Hamburg-Barmbek von ihren Überlebensstrategien. Sie ist eine Stimme der Generation, die weiß, wie man Hoffnung aus dem Nichts generiert und im Rückblick sagen kann, welche Entscheidungen die falschen gewesen sind.

„Über/Leben“ – Menschliche Strategien der Krisenbewältigung; Judith Wilske; Fördersumme: 87.975 Euro

Quelle: www.hamburg.de/bkm

 

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