Die Kolumne von Sophie Selbst-Zweifel

Idiotie

Foto: Hans / Pixabay

Mein Name ist Sophie und ich bin Denkerin. Vor kurzem stieß ich auf eine Überschrift, H. P. Baxxter (Hans Peter Geerdes von der Band Scooter) fände Gendern zum Kotzen. Das wäre Idiotensprache.

Super-coole Ansage für einen wie ihn, der sich dumm und dämlich daran verdient „Hyper! Hyper!“ in ein Mikro zu brüllen. Aus Sicht meiner Ohren ist das zum… Weghören. Aber gut, die Geschmäcker sind verschieden.

Die einfache Sprache gibt mir erneut zu denken. Sie erreicht Menschen emotional deutlich schneller als die politisch korrekte. Es ist so viel mühsamer, im gesellschaftlichen Kontext mit- oder gar umzudenken. Das erfordert Konzentration – jedenfalls solange, bis es zur Gewohnheit geworden, sprich: in Fleisch und Blut und vor allem ins Gehirn übergegangen ist.

Ich finde es vollkommen nachvollziehbar, dass sich jede*r so äußern können möchte, wie ihm oder ihr der Schnabel gewachsen ist. Vielleicht wäre das wirklich die Lösung! Macht doch, was ihr wollt! Die einen wie früher, die anderen mit Sternchen, wieder andere bevorzugen vielleicht ausschließlich die weibliche Form, und: man kann beim Sprechen und Schreiben die Artikel sogar ganz weglassen! Oder ganz innovativ das neutrale, englische THE verwenden, eingedeutscht: TEE, weil die Aussprache von TH ungeübten Zungen schwerfällt.

Wäre es nicht ein Zeichen von Diversität, wenn man alles zuließe und akzeptierte, selbst ein Bewerbungsschreiben mit der Anrede „Ey, Digga“? Ich bin mir nicht sicher, wie ernst ich meinen Gedanken nehmen soll. Tatsächlich ist ja etwas dran, dass eine Doktrin a la George Orwells „Neusprech“ nicht schmeckt und sogar sauer aufstößt, und Verbote etwas von einem Maulkorb haben. Wenn jede*r sagt, was und wie er oder sie denkt, weiß man wenigstens, woran man ist, und kann sich über Inhalte austauschen. Das hat doch was. Einen Hauch von Wahrhaftigkeit

 

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