Serie „Gedenken in Harburg“: Otto Gromball, Grumbrechtstraße 32

Vater dreier Kinder und Kommunist

Der Stolperstein zum Gedenken an Otto Gromball in der Grumbrechtstraße in Heimfeld. (Foto: hl)

Er war Harburger und er war Kommunist. Sein Widerstand ging lange und war letztlich doch erfolglos.

Otto Gromball wurde am 27. Feb. 1891 im ostpreußischen Wogram, Kreis Pillau, geboren. Er heiratete, den Namen seiner Ehefrau kennen wir nicht. Aus der Ehe, die später wieder geschieden wurde, gingen drei Kinder hervor: Christa, geb. 29.1.1921, Gerd, geb. am 19.10.1922, und Elli, geb. am 19.6. 1925, alle geboren in Harburg. Die Familie wohnte ab 1936 in der Grumbrechtstraße 32 in Heimfeld, vorher lebte sie in der Langen Straße 10, die heute Goldschmidtstraße heißt. Nach der Scheidung wohnte Otto Gromball vorübergehend bei der Familie Löll im Hohlweg 8, der heutigen Nobleestraße.

Otto Gromball war Kommunist und Mitglied der kommunistischen Gewerkschaft RGO („Revolutionäre Gewerkschaftsorganisation). 1933 ging er in den Widerstand. Er ermunterte mehrere RGO-Kollegen, in die SA einzutreten, um Informationen über die „Hilfspolizei“ herauszubekommen. Die Polizei war damals durch „Hilfspolizisten“ aus SA und SS verstärkt worden.

Im August 1933 durchsuchte die Polizei Otto Gromballs Wohnung. Sie fand bei ihm ein Exemplar der illegal hergestellten RGO-Zeitung „Der Industriearbeiter“. Er wurde aber, soweit wir wissen, nicht festgenommen. Noch bis Mitte 1934 wurden illegale RGO-Materialien vertrieben. 1934, als in Hamburg und Umgebung rund 800 RGO-Mitglieder festgenommen wurden, war Otto Gromball jedenfalls nicht unter den Verhafteten.

Er muss aber weiter im Widerstand aktiv gewesen sein, vermutlich außerhalb Harburgs. Irgendwann kam er in Haft und wurde wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ zu einer Zuchthausstrafe verurteilt, über den Prozess ist uns nichts bekannt. Er kam ins Zuchthaus Rendsburg. Dort ist er am 30. April 1944 im Alter von 53 Jahren unter ungeklärten Umständen umgekommen.

© Hans-Joachim Meyer www.gedenken-in-harburg.de

(Überarbeitung für ´Tiefgang` v. Heiko Langanke)

Quellen: VVN-BdA Harburg (Hrsg.), Die anderen, s. Personenverzeichnis; StaH, 351-11, AfW, Otto Gromball; VVN, Komitee-Akten.

stolpersteine-hamburg.de

 

 

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