Hey ihr Lieben,
heute tauchen wir in ein Thema ein, das vielleicht auf den ersten Blick kompliziert klingt, aber super wichtig für unser Zusammenleben ist: der Rechtsstaat und die Justiz. Mich hat eine Nachricht erreicht, die genau in diese Richtung geht: „Neulich hat jemand gesagt, dass Richter ja eh nur machen, was die Politiker ihnen sagen, und dass man als ‚kleiner Bürger‘ vor Gericht keine Chance hat. Stimmt das? Und warum ist es so wichtig, dass es Gesetze gibt, an die sich alle halten müssen – auch die Regierung?“
Das sind Fragen, die Vertrauen in unser System betreffen. Und ich kann euch sagen: Es ist entscheidend, dass wir verstehen, wie unser Rechtsstaat funktioniert, denn er ist ein mächtiger Schutzschild für uns alle!
Der Rechtsstaat – Ein Schutzschild für jeden Einzelnen
Zum einen ist es verständlich, wenn man manchmal das Gefühl hat, dass die „großen“ Leute sowieso machen, was sie wollen, und die Justiz nicht wirklich unabhängig ist. Solche Gedanken können aufkommen, wenn man von Skandalen hört oder wenn Gerichtsentscheidungen unverständlich wirken.
Zum anderen ist unser Rechtsstaat – also ein Staat, in dem Recht und Gesetze herrschen – ein absoluter Grundpfeiler unserer Demokratie! Und er hat eine mega wichtige Aufgabe: Er sorgt dafür, dass alle Menschen vor dem Gesetz gleich sind und sich an bestimmte Regeln halten müssen. Und das Wichtigste dabei: Auch der Staat selbst muss sich an seine eigenen Gesetze halten!
Gerade diese Woche haben wir in den Nachrichten ein super aktuelles Beispiel dafür gesehen, wie wichtig das ist: In Frankreich wurde der ehemalige Präsident Nicolas Sarkozy wegen Zugehörigkeit zu einer kriminellen Vereinigung zu einer Haftstrafe verurteilt. Er muss als erster ehemaliger Präsident eines EU-Landes ins Gefängnis.
Das zeigt uns ganz klar: Niemand steht über dem Gesetz! Egal ob Präsident*in, Millionär*in oder Schüler*in – vor Gericht sind alle gleich. Das ist ein starkes Signal und der Beweis dafür, dass die Justiz unabhängig arbeitet.
Aber warum ist das so? Das liegt an einem Prinzip, das sich Gewaltenteilung nennt. Unser Staat ist in drei Bereiche aufgeteilt:
- Gesetzgebung (Legislative): Das sind Parlamente wie der Bundestag, die Gesetze machen.
- Ausführende Gewalt (Exekutive): Das sind die Polizei, Verwaltung und Ministerien, die die Gesetze umsetzen.
- Rechtsprechung (Judikative): Das sind die Gerichte und Richter*innen, die die Einhaltung der Gesetze überprüfen und bei Konflikten Urteile fällen.
Das Entscheidende: Diese drei Bereiche kontrollieren sich gegenseitig! Und Richter*innen sind dabei ganz besonders geschützt: Sie sind unabhängig und nur dem Gesetz unterworfen (Artikel 97 Grundgesetz). Das bedeutet, kein Politiker und keine Politikerin kann ihnen vorschreiben, wie sie zu entscheiden haben. Sie müssen nur nach den Gesetzen und ihrem Gewissen urteilen.
Diese Unabhängigkeit ist dein persönlicher Schutz. Wenn du mal das Gefühl hast, dass dir Unrecht getan wird, kannst du darauf vertrauen, dass ein unabhängiges Gericht deinen Fall fair prüfen wird, ohne Rücksicht auf Ansehen oder politische Interessen.
Warum Gesetze so wichtig sind:
Gesetze sind nicht dazu da, uns zu ärgern. Sie sind die Spielregeln unserer Gesellschaft. Sie sorgen für:
- Ordnung: Damit wir wissen, was erlaubt ist und was nicht.
- Sicherheit: Sie schützen uns vor Kriminalität und Ungerechtigkeit.
- Gerechtigkeit: Sie stellen sicher, dass alle die gleichen Chancen und Pflichten haben.
Ohne Rechtsstaat würde das Recht des Stärkeren gelten, und das wollen wir in einer zivilisierten Gesellschaft ganz bestimmt nicht! Vertraut auf unsere Justiz und den Rechtsstaat – sie sind der Garant für unsere Freiheit und unser friedliches Zusammenleben.
Bis bald,
euer Dr. Sommer der Demokratie

Ob Aufklärung über populistische Parolen, Hintergrundwissen zu den Grundrechten oder Hilfe bei politischen Fragen: Dr. Sommer der Demokratie ist für dich da! Schreib ihm mit Betreff an „Dr. Sommer der Demokratie“ an tiefgang@sued-kultur.de
