Friedensbotschaft zu Ostern

Künstlergruppe für Flüchtlinge: Friedenstauben

Goldene Osterhasen, bunte Ostereier, die ersten Krokusse und Narzissen prägen das Osterfest, bei dem nach christlichem Glauben die Auferstehung Jesu gefeiert wird. Seit den 1960er Jahren wird Ostern auch von der Friedensbewegung geprägt, die gegen Gewalt und Krieg auf die Straße geht.

von Ulrike Hinrichs

 Frie | de, Frie | den

  1. [vertraglich gesicherter] Zustand des inner- oder zwischenstaatlichen Zusammenlebens in Ruhe und Sicherheit
  2. Zustand der Eintracht, der Harmonie
  3. Geborgenheit in Gott

Duden online www.duden.de/Friede

Der Begriff Frieden hat unterschiedliche Bedeutungsebenen, gemeinsam ist ihnen der Zustand der Sicherheit und Eintracht. Über den menschenverachtenden Angriffskrieg von Russland auf die Ukraine hören, lesen, sehen wir aktuell viel. Wir erleben, wie fragil und unsicher unsere Welt geworden ist. Unsere Gesellschaft ist solidarisch und hilfsbereit mit ukrainischen Geflüchteten. Das finde ich großartig.

Mich erschüttert allerdings die aufkeimende Diskussion um die vermeintlich „besseren und schlechteren Flüchtlinge“. Vor allem erlebe ich diese Diskussion auch innerhalb der helfenden Community. Beispielsweise wurde in einem Netzwerk zur Flüchtlingshilfe, in dem ich Mitglied bin, von einer Teilnehmerin erläutert, die ukrainischen Menschen seien ja nun „wirklich“ vor Krieg geflohen (gemeint war damit ein Vergleich zu allen anderen Geflüchteten, die seit der Flüchtlingsbewegung 2015 nach Deutschland flohen). Von einer anderen Person hörte ich „die Menschen aus der Ukraine sehen ja nicht aus wie Flüchtlinge, sondern wie wir“. Das mögen nur zwei kleine Beispiele sein, sie stehen aber symptomatisch für ein verzerrtes Menschenbild und eine selektive Wahrnehmung der Flüchtlingssituation in der Welt.

Im Begriff Frieden ist enthalten, dass Menschen untereinander Frieden finden. In der Künstlergruppe für Flüchtlinge, die ich seit 2015 leite, kommen Menschen aus unterschiedlichen Ländern mit unterschiedlichem religiösem Hintergrund zusammen. Bigigul beispielsweise, eine Frau mittleren Alters, ist aus Afghanistan geflohen. Sie hat Sehnsucht nach ihrer Heimat. Eine Rückkehr ist seit der erneuten Machtübernahme der Taliban in 2021 in unabsehbare Ferne gerückt. Afghanistan sei – so las ich kürzlich – für Frauen mittlerweile das gefährlichste Land der Welt.

ein Teilnehmer der Künstlergruppe für Flüchtlinge

Alaa, eine junge Frau aus dem Irak, ist Jesidin. Mit dem Völkermord an den Jesiden durch die Terrororganisation „Islamischer Staat“ wurden Männer und ältere Frauen getötet, Jungs als Kindersoldaten eingezogen. Die jungen Frauen und Mädchen wurden als Sklavinnen verkauft, systematisch vergewaltigt und misshandelt. Alaa könnte eine davon sein, wenn sie nicht hier in Deutschland wäre. Adil, ein Arzt aus Syrien, wurde in im Gefängnis gefoltert. Johnson, der Künstler der Friedenspostkarte, ist aus Ghana geflohen. Er ist schwerkrankt und schafft es nur mit viel Mühe von seinem Zimmer zum wenige Schritte entfernten Gemeinschaftsraum zu laufen, um an unserer Gruppe teilzunehmen. Gemeinsam haben alle vor allem einen Wunsch. Frieden, um nach Hause in die Heimat zurückzukehren. In den letzten Wochen haben wir das Thema Frieden künstlerisch aufgegriffen und eine Friedenspostkarte drucken lassen. Wir möchten damit eine Friedensbotschaft in die Welt senden.

 

Wir wünschen uns offene Herzen, die Menschen mit Menschen verbinden.

Frohe Ostern. Friede sei mit dir.

 

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Die Künstlergruppe für Flüchtlinge wird gefördert vom Bezirksamt Harburg.

Projektleitung Ulrike Hinrichs

 

 

 

 

 

 

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