Annette Hans neue Leiterin der GAK in Bremen

Ästhetik als verbindendes Element

Durch die Kunst von Harburg nach Bremen: Annette Hans (Foto: Franziska von den Driesch)
Von Harburg nach Bremen ist ein kurzer Weg, wenn der Zug pünktlich ist. Für die einstige Kuratorin des Kunstvereins Harburger Bahnhof  war er dies. Sie ist nun neue Leiterin der Bremer Gesellschaft für Aktuelle Kunst.

Zum 1. Oktober 2021 übernimmt Annette Hans die Künstlerische Leitung und Geschäftsführung der Gesellschaft für Aktuelle Kunst (GAK) in Bremen. Sie tritt die Nachfolge von Regina Barunke an. Annette Hans überzeugte die Findungskommission (Stefanie Kleefeld, Doris Weinberger und der Vorstand der GAK), die sich nach einem sorgfältigen Auswahlverfahren mit einer Vielzahl hochqualifizierter Bewerbungen einstimmig für Annette Hans aussprach: „Sie hat uns begeistert durch ihr klares wie vielschichtiges Programm, ihren kuratorischen und theoretischen Ansatz, durch ihre Kompetenz, abstrakte Kategorien und kuratorische Ausstellungspraxis gekonnt miteinander zu verschränken“, erklärt David Bartusch (Vorstandsvorsitzender der GAK). In Ausstellungen und anderen Formaten wird Annette Hans den Ambivalenzen der Gegenwart nachgehen, um aus künstlerischer Perspektive den Blick auf sie zu richten. Ihr Programm wird sie Anfang 2022 aufnehmen.
Annette Hans (*1982, lebt in Hamburg) hat Kunstgeschichte, Germanistik und Philosophie an der Universität Köln studiert. Von August 2017 bis Januar 2021 war sie, zunächst mit Jennifer Smailes und Lisa Britzger, dann bis Anfang 2020 zusammen mit Rebekka Seubert, Künstlerische Leiterin des Kunstverein Harburger Bahnhof in Hamburg. Sie verantwortete dort Ausstellungsprojekte wie Alex Wissel; Realismus mit Schleife (ausgehend vom Werk Chris Reineckes); Annika Larsson; Dara Friedman; Elif Saydam; Maximiliane Baumgartner & Laura Ziegler. Im Fokus ihrer Arbeit standen auch außergewöhnliche Kooperationsprojekte, so etwa die dialogische Ausstellungs- und Podcastreihe „See U There“ mit der HFBK Hamburg oder das Hybridprogramm „Aufzeichnungen aus dem Abyssal“.
2013-2014 Kurator*innenresidenz an der M.1 Arthur Boskamp-Stiftung Hohenlockstedt; 2009-2012 Kuratorin am Kunstverein in Hamburg, u. a. Karla Black, Nina Canell, Alexandra Bircken, Florian Baudrexel, Manuel Graf; 2007-2009 Volontariat und Kuratorin Projektraum Schaufenster Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, Düsseldorf; 2006-2007 Kuratorische Assistenz European Kunsthalle, Köln.
Neben ihrer institutionellen Praxis arbeitet sie seit 2012 an eigenständigen, freien Projekten im öffentlichen Raum und hat u. a. Ausstellungen auf Bahnsteigen realisiert (Café Baltic Bar). Auch war sie verantwortlich für eine Vielzahl von Publikationen, Initiatorin und Redaktionsmitglied (2015-2018) eines internationalen Dorfmagazins in Hohenlockstedt, das künstlerische Strategien nutzt, um die historischen und zeitgenössischen Aktionsspielräume von kritischer Bürgerschaft in ihrem spezifischen Kontext herauszufordern.
Annette Hans: „Die Gegenwart ist von Spannungszuständen geprägt, die in unseren Weltbildern zumeist bildhaft anschaulich werden. Ästhetik ist so eines der verbindenden Elemente zwischen Alltag und Kunst und ein gesellschaftliches Feld, auf dem Welt betrachtet, verhandelt und geformt werden kann. Dem möchte ich in meinen Ausstellungen und anderen Formaten in enger Zusammenarbeit mit Künstler*innen nachgehen und nach Möglichkeiten suchen, sich zu ihr zu verhalten. Wesentlich ist mir, Künstler*innen in ihrer jeweiligen künstlerischen Praxis zu unterstützen, zu fördern und diese wirksam werden zu lassen. Ich möchte an die in den vergangenen Jahren in der GAK gesetzten Impulse anknüpfen, sie aber neben Einzel- und Gruppenausstellungen auch in längerfristige Beziehungen einbinden und fluidere Formen schaffen, die sich u. a. digital ausbreiten und die GAK als Ort des Austauschs und kritischen Diskurses schärfen.“ 

Quelle: GAK Gesellschaft für Aktuelle Kunst

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