miz legt Studie zur Situation in der Berufsmusik vor:

Das Pfeifen auf dem letzten Loch

Im Fokus; Berufsmusik (Foto: Silverangel)

Fast jede*r dritte Musikschaffende übt aber auch eine Tätigkeit aus, die nichts mit Musik zu tun hat, und dies überwiegend aus finanziellen Gründen. Dies belegt nun eine Studie des Deutschen Musikinformationszentrums (miz).

Die Mehrheit der Berufsmusizierenden in Deutschland geht nicht nur ihrer musikalisch-künstlerischen Tätigkeit nach: Lediglich 30 Prozent leben ausschließlich von der Musik – zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Erhebung des Deutschen Musikinformationszentrums (miz), die nun veröffentlicht und in einer Online-Pressekonferenz vorgestellt wurde. Fast die Hälfte der Musiker*innen geht zusätzlich musikpädagogischen und knapp ein Drittel nicht-musikalischen Tätigkeiten nach, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Das monatliche Nettoeinkommen insgesamt liegt im Schnitt bei 2.660 Euro, allerdings verdient jede*r fünfte Berufsmusizierende weniger als 1.500 Euro. Prof. Martin Maria Krüger, Präsident des Deutschen Musikrates, betont anlässlich der Studien-Veröffentlichung: „Repräsentative Daten zu Arbeitsrealität und Einkommenssituation von Berufsmusizierenden haben lange gefehlt. Mit der miz-Studie verfügen wir nach der Corona-Pandemie über eine valide Diskussionsgrundlage, die die Daten der Künstlersozialkasse, des Mikrozensus und Einzeluntersuchungen zur sozialen Lage von Kulturschaffenden maßgeblich ergänzt. Nun gilt es für die Verantwortlichen in Kulturpolitik und Kulturinstitutionen, die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen.“

Durchgeführt wurde die Untersuchung im Auftrag des miz auf der Grundlage einer bundesweiten, genreübergreifenden Befragung vom Institut für Demoskopie Allensbach (IfD). Sie stützt sich auf rund 650 mündlich-persönliche Interviews vom November und Dezember 2022. Im Zentrum des Interesses stand die Situation nach der Corona-Pandemie.

57 Prozent derer, die neben der Berufsmusik auch einer nicht-musikalischen beruflichen Tätigkeit nachgehen, kämen laut eigener Aussage ohne diese Tätigkeit finanziell nicht über die Runden. Durchgängig zeigen die Ergebnisse, dass es einen engen Zusammenhang zwischen dem Versicherungsstatus und der Einkommenssituation gibt: Berufsmusizierende, die überihre musikalische Tätigkeit versicherungspflichtig beschäftigt sind, erzielen mit durchschnittlich
2.920 Euro im Monat ein weit überdurchschnittliches Einkommen. Diejenigen jedoch, die über die Künstlersozialkasse versichert sind, verfügen mit durchschnittlich
2.450 Euro im Monat über vergleichsweise geringe monatliche Einkünfte.

Der Radio-Sender RBB nahm sich auch dem Thema an und sprach mit dem Leiter des miz, Stephan Schulmeistrat,über die Einkommenssituation und die Berufsvoraussetzungen:

Die gesamte Studie steht hier zum Download: miz.org

 

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