Tournee der Sandmalerin Irina Titova führt zur Burg

Jede Menge Sand in Seevetal

Irina Titova kommt auf die Burg Seevetal. (Foto: Hans Eder)

Am 9. März kann man Sandmalerei Kultur- und Veranstaltungszentrum der Burg Seevetal live erleben …

Irina Titova zog bereits 2018/19 mit ihrer ersten Deutschlandtournee SANDSATION das Publikum in ihren Bann und auch auf dem weltberühmten „Fringe Festival“ im schottischen Edinburgh wurde Sie mit Lobeshymnen überhäuft. Die talentierte Russin mit Wohnort Wien entführt ihr Publikum live „In 80 Bildern um die Welt“ und diese Bilder hinterlassen einen bleibenden Eindruck, obwohl oder gerade, weil sie so flüchtig sind. Nach den Pandemiejahren und dem aktuellen, so schrecklichen Krieg, hat die überzeugte Pazifistin nicht nur Ihren ukrainischen Mann geheiratet, sondernd auch Nachwuchs bekommen. Das hält Sie aber nicht davon ab, im Frühjahr 2024 nochmals mit einer Abschieds-Tournee Ihrer einzigartigen Erdumrundung, „In 80 Bildern um die Welt“ auf Tournee durch Deutschland, Österreich und die Schweiz zu gehen.

Sa., den 09.03.24, um 20 Uhr im Kultur- und Veranstaltungszentrum der Burg Seevetal.

Tickets gibt es in drei Kategorien für € 39,90 / 44,90 / 49,90. Erleben Sie eine außergewöhnliche Sandmalerei-Show der „Queen of Sand“ Irina Titova.

Tiefgang (TG): Wo und wann sind Sie zum ersten Mal der Kunst der Sandmalerei begegnet?

Irina Titova: Ich lernte die Sandmalerei vor acht Jahren kennen, als ich als Kunsttherapeutin mit autistischen und taubstummen Kindern arbeitete. Sandspieltherapie ist eine interessante und gängige Praxis. Dafür verwendeten wir normalerweise mit Sand gefüllte Rahmen mit einem blauen Boden. Durch einen Fehler wurden jedoch Rahmen mit Beleuchtung geliefert. Als ich versuchte mit dem von unten beleuchteten Sand zu malen, verbrachte ich am ersten Tag fünf Stunden mit dem „Sandtisch“ und zeichnete nur. Die Kinder waren fasziniert. Manche autistischen Kinder hatten anfangs ein bisschen Angst vor dem Licht, aber schnell waren sie genauso begeistert. Es war interessant zu beobachten wie taubstumme Kinder damit umgingen. Für sie sind die Hände ihr „Sprachorgan“ und es entstand eine Symbiose aus Sprache und Zeichnung. Ich denke, dieses Beispiel hat mir für meine Zukunft sehr geholfen, eine Show zu kreieren – schließlich male ich nicht nur, sondern erzähle eine ganze Geschichte.

TG: Du hast auch mit nordkoreanischen Kindern gearbeitet …

Irina Titova: Ich habe nordkoreanische Kinder als Zeichenlehrerin unterrichtet. Das war eine große Herausforderung für mich. Diese Kinder sind unglaublich diszipliniert und führen alle Vorgaben des Lehrers exakt aus. Mein Ziel war es, sie individuell zeichnen zu lassen, um ihnen beizubringen, die Kreativität zu genießen. Es war wirklich bereichernd, mit Kindern aus einer anderen Kultur zusammen zu arbeiten – wir haben viel voneinander gelernt.

TG: Welchen Sand verwendest du?

Irina Titova: Ich benutze Vulkan- oder Flusssand. Für die LIVE Sandmalerei ist vulkanischer Sand besser, weil ich mit diesem Sand schneller zeichnen kann. Mit Flusssand zeichne ich die detaillierten Feinheiten der Bilder.

TG: Kaum ist bei der Sandmalerei Show ein Bild vollendet wird es schon wieder zerstört. Ist das nicht etwas hart für Sie als Künstlerin?

Irina Titova: Das ist ja das Schöne an diesen Sandbildern. Du kannst diese Bilder nicht behalten. Sie sind dadurch immer anders. Es ist so ähnlich wie bei Schmetterlingen. Sie leben nicht lange, aber sie sind wunderschön. Jedes Bild ist einzigartig und bleibt nur durch die Erinnerung des Publikums bestehen.

TG: Neben der Sandmalerei arbeitest du auch mit Licht und machst „3D Mapping“ mit Ölfarben … was macht Sandmalerei für dich so besonders?

Irina Titova: Ölmalerei und das Zeichnen mit Licht sind ebenfalls Kunstformen der Verwandlung – wie Sand. Aber der Sand ist für mich zu einem Stift geworden, mit dem ich die Geschichten schreibe. Meiner Meinung nach gibt es kein Material, wie dieses, mit dem man live Geschichten – wie Cartoons – erzählen kann.

TG: Warum sind die Menschen von dieser seltenen Kunst so berührt?

Irina Titova: Ich denke, die Leute mögen es aus vielen Gründen. Die erste Reaktion ist oft : „Wow, wie macht sie das?“ Es scheint mir auch, dass diese Idee mit ihrer Einfachheit – in unserer Welt der Superlativen – fasziniert. Bei meinen Shows möchte ich das Publikum einladen, ganz und gar im Moment zu sein. Ist es das nicht, hat es vielleicht schon ein Bild verpasst. Kein Moment ist wiederholbar und vergänglich. „In 80 Bildern um die Welt“ ist die einzige Produktion einer Sandmalerei Show, die in ganz Deutschland tourt.

TG: Was kann das Publikum von der Show erwarten? Und was ist der Unterschied zu den bereits bekannten Sandmalerei Shows in Hamburg oder Berlin?

Irina Titova: Die Städte-Shows sind vorrangig touristische Formate ohne eine zusammenhängende Geschichte. Meine Show „In 80 Bildern um die Welt“ ist eine vollwertige Theatershow, die das Publikum von Anfang an „einfängt“. Wir reisen frei nach Jule Vernes rund um die Welt: Die Sandbilder sind eingebettet in einen musikalischen „Filmsoundtrack“ – begleitet von der wunderbaren Erzählerstimme von Joachim Kerzel.

TG: Welche Rolle spielt die Musik in der Show?

Irina Titova: Die Bedeutung von Musik ist enorm. Für jede künstlerische Inszenierung – und besonders für Sand – ist Choreografie das Wichtigste. Sandmalerei ist wie ein „Tanz der Hände“ …

TG: Vielen Dank für das Interview!

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