Studierende der Medical Art School starten mit eigener Location:

Ein Wohnzimmer für Kultur

Einst Schmuddeltunnel, bald Wohnzimmer der Kultur? Wir freuen uns.

Ist Kultur hochtrabend, nur für Zeiten des Müßiggangs? Quatsch, sagen einige Studierende und schaffen nun ein Wohnzimmer für sie. 

Am Mittwoch (22. Nov. 2017) öffnet um 14h im Gloria-Tunnel ein Wohnzimmer. Und zwar eines für Kultur. Auf die Idee für das ehemalige Künstercafé MyToro des gleichnamigen Harburger Künstlers (siehe dazu auch Tiefgang vom 24. März 2017 „Harburg – liebe es oder verlasse es“) kamen einige Studierende der im Harburger Hafen  ansässigen Medical School Hamburg. Dort geht es vielmals darum, Kultur aus soziokulturellen Zusammenhängen entstehen zu lassen. Den Studierenden fiel bei ihren Erkundigungen in Harburg auf, dass es wenig Plätze und Orte für eben junge, kreative Studierende gibt. Und in der Tat: Harburg hat zwar viele Studierende schon durch die Technische Universität. Aber im Gegensatz zum klassisch-klischeehaften Geistwissenschaftler ist der angehende Ingenieur nicht gerade für ausschweifende Kneipentouren bekannt.

Und so fiel der Blick auf die leerstehenden Räume im Gloria-Tunnel – dem ewigen Schmuddelkind Harburgs. Soll er nun zugeschüttet werden oder wartet man auf neue Bauten im Umfeld? Entscheidungen fallen Harburgs Politik auch an dieser Stelle immens schwer. Aber das lässt dann auch Zeit für Experimente.

Und so bekommt das Team vom Kulturwohnzimmer – kurz: KuWoZi – jetzt für ein halbes Jahr die Chance, die Räume mit neuen Inhalten  zu „bespielen“. Täglich ab 14h wollen sie „geöffnet“ haben. Die Ideen reichen von einer Schreibwerkstatt, in der sich Harburger „Laufkundschaft“ einfach an vorzufindende Schreibmaschinen setzen kann, um alltägliche Dinge zu Papier zu bringen. Aber auch Musik, Malerei, Poesie soll kommen. „Wir sind offen für alles“, schnappt man auf.

Die Studierende  Anna Clarks gehört auch zum Team und hat parallel ein Online-Magazin namens „heigh“ gestartet. Das „heigh Magazine“ wird künftig abgedrehte Inhalte ins digitale All schießen. „heigh; steht für ein Hochgefühl der Kreativität. Wir wollen gemeinsam stark sein, wir sagen was wir denken, wir glauben was wir sagen, wir lassen uns ein und lassen was raus. Wir publizieren, kommunizieren, kreieren, einfach nur, weil wir es lieben. Sagen wir es laut“, so Clarks als Einführung. Und als schönen Untertitel nennt sie es „Magazin von noch nicht ganz herangereiften, aber fast schon erwachsenen Menschen“.

 

Kurzum: frisches, heißes Blut strömt künftig in Harburgs Kulturadern. Da wird auch „Tiefgang“ heigh. Auf der Magazin-Website zu den künftigen Inhalten: Ein Blick hinter die Kulissen, ein Schuss abseits vom Trubel. Ein Gedanke frei von Pessimismus und dazu eine Portion Trüffel. Ein Magazine voller Eindrücke und Erfahrungen von noch nicht ganz herangereiften, aber fasst schon Erwachsenen, die sich mit Fragen des Alltags und Kultur beschäftigen. Es gibt Situationen in denen wir uns fremd schämen, Worte runterschlucken und Tränen weg wischen. Dies ist ein Ort zur Vemeidung bald kommenden Burnouts. Ein Platz für extreme Gefühlsschwankungen, Liebesgedichte und Extasenrausch. Ein Raum für die intimsten, peinlichsten und emotionalsten Gedanken aller, die sich als Kreative betiteln und in einem Collective versuchen wollen die Welt zu verbessern.“

Dort finden sich künftig auch Informationen über Projeket, die auch jetzt schon mit z.B. dem Heimfelder Kulturort „Alles wird schön“ oder dem Umsonstladen praktiziert werden.

Wir freuen uns und heißen „heigh“ und die KuWoZis herzlich willkommen!!

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