Klaus Francke im Alter von 83 Jahren verstorben

Impulsgeber der Erinnerungskultur

Klaus Francke, langjähriger Vorstandsvorsitzender des Fördervereins Mahnmal St. Nikolai ist am 28. Juni 2020 und kurz vor seinem 84. Geburtstag nach kurzer schwerer Krankheit gestorben.

Francke hat mit Ausstelllungen und Veranstaltungen zur Erinnerung an die Schrecken des Krieges und zur Aussöhnung zwischen Deutschland und Polen der Erinnerungskultur Hamburgs wichtige Impulse gegeben.

Kultursenator Dr. Carsten Brosda: „Unermüdlich hat Klaus Francke Anlässe geschaffen, damit die Schrecken des Krieges und die Befreiung von der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft nicht vergessen werden. Mit vielen erinnerungskulturellen Initiativen hat Klaus Francke die Kultur und das Geschichtsbewusstsein unserer Stadt geprägt – zum Beispiel mit dem Erhalt der mittelalterlichen Häuser in der Deichstraße und der Entwicklung des Mahnmals St. Nikolai. Zuletzt hat er am 9. Mai 2020 eine große Erinnerungsfeier zum 75. Jahrestag des Kriegsendes des 2. Weltkrieges und der Befreiung Hamburgs organisiert. Sein großes Engagement galt neben der Mahnung an die Schrecken des Krieges immer auch der Versöhnung und der internationalen Verständigung, insbesondere der Aussöhnung mit Polen. Francke hat der Erinnerungskultur und der Museumslandschaft in Hamburg große Dienste erwiesen.“

Prof. Dr. Detlef Garbe, Vorstand der Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte: „Klaus Francke hat am Mahnmal St. Nikolai zusammen mit dem Förderkreis ein Museum geschaffen, das den vielen Besucherinnen und Besuchern Hamburgs von der Kirchenruine aus die Botschaft des Friedens und der Versöhnung vermittelt. Sein großes Engagement hat viele Früchte getragen.“

Von 1976 bis 1998 und nochmals vom November 2001 bis September 2002 vertrat Klaus Francke den Wahlkreis Wandsbek im Deutschen Bundestag. Nach seinem Ausscheiden aus dem Deutschen Bundestag wurde Francke 2005 zum Vorsitzenden des Vereins Förderkreis Mahnmal St. Nikolai gewählt. In diesem Ehrenamt hat er den Erhalt des 1943 im Krieg stark zerstörten Kirchenbaus an der Willy-Brandt-Straße vorangetrieben. Außerdem setzte er sich erfolgreich für die Erweiterung des Museums in der Krypta der Ruine ein. Hier erinnert heute eine neugestaltete Ausstellung an die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft zwischen 1933 und 1945. Die 2013 eröffnete Ausstellung „Gomorrha 1943. Die Zerstörung Hamburgs im Luftkrieg“ dokumentiert die Not der Hamburger Bevölkerung während des Bombenkriegs, ohne der Versuchung zu erliegen, die Alliierten anzuklagen, sondern klar zu benennen, von wo das Unheil seinen Anfang nahm.

Klaus Francke wurde am 17. Juli 1936 in Hamburg geboren. Ab April 1976 entwickelte er als Vorsitzender des Vereins „Rettet die Deichstraße e. V.“ eine Strategie zur Rettung der vom Abriss bedrohten mittelalterlichen Häuser der Deichstraße. Diese erinnern bis heute unter anderem an den Ausbruch des Großen Brands von 1842. Franckes Ziel war dabei, Hamburgische Geschichte in einem öffentlich zugänglichen Baudenkmal erfahr- und erinnerbar zu machen. Dieses Bestreben setzte er ab 2005 im Mahnmal St. Nikolai fort. 2016 verlieh ihm der Senat für seine Verdienste die Senator-Biermann-Rathjen Medaille.

Quelle: www.hamburg.de/bkm

 

Related Post

Druckansicht