Fraktion „Die Linke“ in Harburg nimmt sich einem Wunsch der SuedKultur an:

Die Pflicht zur kulturellen Struktur

Der stete Tropfen höhlt den Stein und sei es auch nur ein Tropfen auf eben einen Stein ... (Foto: qimono/pixabay)

Am 27. Februar steht im Bezirksparlament ein Antrag auf der Tagesordnung, der auch bildhaft für den Wert der Kultur  im Süden sein wird. Es geht auch um Geld.

Harburg und die Kultur, das mutet zuweilen wie zwei Parallelwelten an – denn sie haben scheinbar fast keine Berührungspunkte. Im Sommer 2017 wurde die Initiative SuedKultur durch einen Beschluss des Kulturausschusses Altona darauf aufmerksam, wie es auch anders geht. Dort wurde nämlich kurzerhand beschlossen, dass Gelder der vom Senat den Bezirken zur freien Verfügung zugewandten sogenannten „Wohnungsbauprämien“ direkt in zwei Kulturprojekte fließen sollten. Und zwar je (!) 100.000,- € in den Wiederaufbau des Golden Pudel Clubs sowie in den Ausbau der Viktoria-Kaserne als Kunst- und Kreativstätte. Geht also doch! Also formulierte auch die Initiative SuedKultur  in einem offenen Brief im Juli 2017 an alle politischen Fraktionen im Bezirk den Wunsch, zumindest einen Teil der Prämien auch für Kultur zu bedenken (´Tiefgang` berichtete). Und das Dilemma  nahm zunächst seinen typisch Harburger Lauf – keine Reaktion.

Aber gut Ding braucht manchmal Weile und nun hat die Fraktion „Die Linke“ das Thema aufgegriffen.

Im Antrag (Drs. 20-3539), der am Die., 27. Feb. ab 17.30h in der Bezirksversammlung (Großer Sitzungssaal, Rathaus Harburg) zum Beschluss vorliegt, heißt es:

„Der Senat der Freien und Hansestadt beschloss 2011 im „Vertrag für Hamburg“ den Bezirken eine Prämie für zugelassene Wohnungsbauten zu zahlen und ihnen zur freien Verfügung zu stellen. Seither sind jährlich auch im Bezirk Harburg weit mehr als 1.000 Wohnungsneubauten zugelassen worden.

Die Initiative SuedKultur forderte im Sommer 2017 zu Recht, einen Teil, nämlich 10% davon, für kulturelle Belange zur Verfügung zu stellen, wie es im Bezirk Altona schon lange praktiziert wird.

Der Bezirk Harburg wächst durch das Wohnungsbauprogramm seit Jahren hinsichtlich seiner Einwohnerzahl. Mit der Zunahme seiner Einwohner steht der Bezirk in der Pflicht, dieser wachsenden Zahl von Neubürger*innen auch hinsichtlich seiner kulturellen Struktur gerecht zu werden.“

 Und auch das Hamburger Abendblatt nimmt am 20. Februar im Harburger Teil das Thema auf und hat bei SuedKultur nachgefragt:

„Heiko Langanke freut sich, dass wenigstens eine Partei den Vorschlag aufgenommen hat. „Harburg ist ein wachsender Bezirk und der Bau neuerWohnungen ist ein direkter Wachstumsfaktor“, sagt er. „Mehr Menschen brauchen auch ein größeres kulturelles Angebot in ihrem direkten Umfeld. Da ist es ja nur folgerichtig zumindest einen Teil der Wohnungsbauprämie in kulturelle Infrastruktur zu investieren.“

Wir sind gespannt, wie der argumentative Schlagabtausch vonstatten gehen wird. Ist Harburg Kultur den berühmten Zehnten wert?

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