Die Kolumne von Sophie Selbst-Zweifel

Für und Wider

Tiefgang-Kolumnistin Sophie besuchte die Harburger Bezirksversammlung und hat jetzt erst recht viele Frage offen ... (Foto: silviarita/pixabay)

Ich heiße Sophie und ich bin Denkerin.

Obwohl ich mich mir erdenkliche Mühe gebe, verstehe ich vieles nicht. Zum Beispiel gab mir die Politik jüngst Rätsel auf. Ich zerbreche mir vergeblich meinen Kopf, um hinter die Logik der Abstimmungsergebnisse der letzten beiden Bezirksversammlungen zu kommen, die sich mit der Frage der kulturellen Förderung befassten.

Erst wurde ein Antrag abgelehnt, wonach Mittel aus der Wohnungsbauprämie, die von der Finanzbehörde an die Bezirke ausgeschüttet werden, in kulturelle Entwicklung zu investieren, sprich: 10 % davon für Kulturförderung abzugeben. Bis auf diejenigen, die den Antrag eingebracht hatten, war niemand dafür. Redner der Groko lehnten das Anliegen mit der Begründung ab, das zur Verfügung stehende Geld reiche aus, es würde nicht einmal alles ausgegeben. (Anm.: Die Töpfe, in denen sie liegen und verwaltet werden, erfreuen sich leider keiner Transparenz, sondern sind undurchsichtig wie allerlei anderes.)

Wenige Wochen später empörte sich die überwältigende Mehrheit derer, die keinen Bedarf für Kulturförderung gesehen hatten, über die himmelschreiende Ungerechtigkeit und Benachteiligung von Harburg gegenüber anderen Bezirken durch die Kulturbehörde.

Deren Verteilungsschlüssel bleibt in der Tat ebenso schleierhaft wie das Stillschweigen der Kommunalpolitiker bei Anfragen nach Mitteln und Wegen von Seiten Kulturschaffender.

Mir fehlt gänzlich der Durchblick – ich vernehme nur dasselbe dumpfe Nebelhorn, schräge Töne, die so klingen: Wo mehr Kunst sei, da müsse mehr gefördert werden. Das hört sich für mich so logisch an wie Geld kommt zu Geld.

Wie Kultur aus der hohlen Hand entstehen und sich weiter entwickeln soll, bleibt wohl ein Gott gewolltes Mysterium oder jedenfalls ein gut gehütetes Geheimnis einer höheren Instanz.

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