Serie „Gedenken in Harburg“: Isaak Eduard Falck – Wilstorfer Straße 46

Von Westerbork nach Auschwitz

Foto: H. Langanke

Seine Liebe galt einer Niederländerin. Aber auch das bot keinen Schutz …

Isaak Eduard Falck kam am 21. Juli 1905 als Sohn des jüdischen Inhabers des Haushaltswarengeschäftes Ferdinand Falck und seiner Ehefrau zur Welt – kurz vor der Eingemeindung des Dorfes Lauenbruch in die Stadt Harburg an der Elbe. Die Wilstorfer Straße, in der die Familie an der Ecke zum Krummholzberg wohnte, führte auch damals schon an den Harburger Phoenixwerken vorbei, dem großen Arbeitgeber der Stadt, und verband die Innenstadt mit dem Stadtteil Wilstorf.

1929 heiratete Isaak Falck die Niederländerin Johanna Dame (geb. 2. Feb. 1913) und zog zunächst zu ihr nach Amsterdam, wo am 1. Sept. 1935 auch ihr gemeinsamer Sohn Henk das Licht der Welt erblickte.

Auch Amsterdam unsicher

Als die Niederlande am 10. Mai 1940 von deutschen Truppen ohne Kriegserklärung besetzt wurden, begann auch hier die Verfolgung der dort lebenden jüdischen Bevölkerung. Eine der ersten Maßnahmen betraf die Entlassung aller Juden aus dem öffentlichen Dienst. In den folgenden Wochen und Monaten riss die Kette weiterer antijüdischer Verordnungen und Gesetze nicht ab.

Im Frühjahr 1942 verstärkten die deutschen Besatzer ihre Vorbereitungen zur Deportation der niederländischen Juden. In Westerbork bauten sie das bisherige Flüchtlingslager zu einem zentralen jüdischen Sammel- und Durchgangslager aus. Im Sommer 1942 bestiegen die ersten jüdischen Insassen einen Zug, der in ein Vernichtungslager im Osten fuhr. Insgesamt wurden in den nächsten beiden Jahren mehr als 107.000 Juden aus Westerbork in den Osten deportiert. Nur etwa 5000 von ihnen überlebten und kehrten zurück.

107.000 Juden deportiert

Isaak Falck war nicht darunter. Er wurde am 5. Februar 1944 in das Durchgangslager Westerbork gebracht und von dort am 3. März 1944 mit 731 anderen Juden in das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau transportiert. Die näheren Umstände seines Todes sind ungeklärt.

© Klaus Möller

Quellen: Hamburger jüdische Opfer des Nationalsozialismus. Gedenkbuch, Jürgen Sielemann, Paul Flamme (Hrsg.), Hamburg 1995; Gedenkbuch. Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933–1945, Bundesarchiv (Hrsg.), Koblenz 2006; Yad Vashem. The Central Database of Shoa Victims´ Names: www.yadvashem.org; Harburger Opfer des Nationalsozialismus, Bezirksamt Harburg (Hrsg.), Hamburg 2003; Herinnerungscentrum Kamp Westerbork; Helms-Museum, Harburger Adressbücher; Danuta Czech, Kalendarium der Ereignisse im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau 1939–1945, Reinbek 1989.

(leichte Überarbeitung für ´Tiefgang` v. Heiko Langanke)

stolpersteine-hamburg.de

 

Standort Wilstorfer Straße: google/maps

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